Zuwanderung nach Deutschland überwiegend aus der EU

Zuwanderung nach Deutschland überwiegend aus der EU

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Das Migrationsgeschehen in Deutschland ist stark geprägt durch Zuzüge von Menschen aus anderen EU-Mitgliedstaaten und gleichzeitig durch Fortzüge vor allem in andere europäische Staaten. Innerhalb Europas ist Deutschland nach wie vor das wichtigste Zielland internationaler Migration. Damit setzten sich zentrale Trends der vergangenen Jahre fort, wie der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erstellte Migrationsbericht 2020 belegt, der heute vom Kabinett beschlossen wurde.

An der Spitze stehen Rumänien, Polen und Bulgarien: Acht der zehn Hauptherkunftsländer von Migrantinnen und Migranten in Deutschland waren im Jahr 2020 EU-Staaten. Bei insgesamt mehr als zwei Drittel der registrierten Zu- und Fortzüge kamen Zuwandernde aus einem anderen europäischen Land (69,1 Prozent) oder zogen aus Deutschland ins europäische Ausland fort (67,4 Prozent). Wie bereits in den Jahren zuvor stellte Rumänien das Hauptherkunftsland (15,7 Prozent aller Zuzüge), gefolgt von Polen (8,7 Prozent) und Bulgarien (6,1 Prozent). Auch bei den Fortzügen waren Rumänien, Polen und Bulgarien die wichtigsten Ziele. Bei diesen Ländern ist schon seit längerem ein hohes Wanderungsvolumen feststellbar: Das heißt, es ziehen sowohl viele Menschen von dort nach Deutschland zu als auch wieder in diese Staaten fort.

Die Zuwanderung hat sich seit 2015 stark verändert

Die Zuwanderung nach Deutschland hat sich seit 2015 sowohl hinsichtlich ihres Umfangs, als auch in ihrer Zusammensetzung stark verändert. Im Jahr 2020 war sie zusätzlich durch die COVID-19-Pandemie geprägt. Ein Trend, den das Bundesamt bereits seit einigen Jahren beobachtet, hat sich fortgesetzt: Die innereuropäische Migration gewinnt an Bedeutung. 2020 waren mehr als die Hälfte aller zugewanderten Menschen EU-Staatsangehörige. Gleichzeitig ist die humanitäre Migration erneut zurückgegangen. Im Vergleich zu 2019 verzeichnete das Bundesamt bei den Asylerstanträgen im Jahr 2020 einen Rückgang um 28 Prozent.

Trotz der starken Einschränkungen aufgrund der COVID-19-Pandemie und den zu ihrer Eindämmung ergriffenen Maßnahmen – insbesondere Reisebeschränkungen – ist die Migration im Jahr 2020 nicht zum Erliegen gekommen: Rund 1,19 Millionen Menschen zogen nach Deutschland, 966.451 von hier fort. Damit ist die Zuwanderung im Vergleich zu 2019 um 23,9 Prozent zurückgegangen, die Abwanderung um 21,5 Prozent. In Summe wanderten somit immer noch 220.000 Menschen mehr nach Deutschland zu als fortzogen. Der Wanderungssaldo, das heißt die Differenz aus Zu- und Fortzügen, geht bereits seit 2016 kontinuierlich zurück. Durch die COVID-19-Pandemie hat sich dieses Phänomen nochmals verstärkt: Gegenüber 2019 sank der positive Wanderungssaldo um 32,7 Prozent.

Asyl: Syrien, Afghanistan und der Irak bleiben wichtigste Herkunftsländer

Ein weiterer Grund für den Rückgang des positiven Wanderungssaldos ist die erneute geringer ausgefallene humanitäre Migration: Während im Jahr 2019 insgesamt 142.509 Asylerstanträge gestellt wurden, waren es im Jahr 2020 nur noch 102.581. Syrien, Afghanistan und der Irak bleiben hier die wichtigsten Herkunftsländer. Weitere wichtige Migrationsformen waren u.a. der Zuzug internationaler Studierender, der Familiennachzug und die Erwerbsmigration. So sind beispielsweise 29.747 Drittstaatsangehörige im Jahr 2020 nach Deutschland eingereist, die einen Aufenthaltstitel für eine Erwerbstätigkeit erhielten. Mit der Einführung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes zum 1. März 2020 ist eine wesentliche gesetzliche Änderung für die Erwerbsmigration nach Deutschland in Kraft getreten. Die pandemiebedingten internationalen Mobilitätsbeschränkungen bremsten jedoch vorerst den Zuzug von Fachkräften aus Drittstaaten.

Insgesamt hat mehr als ein Viertel der Bevölkerung in deutschen Privathaushalten einen Migrationshintergrund. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg 2020 leicht an, um 0,7 Punkte auf jetzt 26,7 Prozent. Mehr als die Hälfte der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind deutsche Staatsangehörige (52,8 Prozent), fast zwei Drittel sind selbst zugewandert, während 37,9 Prozent bereits in Deutschland geboren wurden. Auch diese Daten zeigen die ungebrochen hohe Bedeutung der Migration für die demografische und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland.

Hintergrund  
Der Deutsche Bundestag hat die Bundesregierung am 8. Juni 2000 aufgefordert, jährlich einen Migrationsbericht vorzulegen, der unter Einbeziehung aller Zuwanderergruppen einen umfassenden Überblick über die jährliche Entwicklung der Zu- und Abwanderung gibt. Der Migrationsbericht der Bundesregierung verfolgt das Ziel, durch die zusammenfassende Bereitstellung möglichst aktueller, umfassender und ausreichend detaillierter statistischer Daten über Migration aus verschiedenen Quellen Grundlagen für die Entscheidungsfindung von Politik und Verwaltung im Bereich der Migrationspolitik zu liefern. Zudem soll die Öffentlichkeit über die Entwicklung des Migrationsgeschehens informiert werden.

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