Sechs Monate nach dem Fall von Kabul: “Vergesst Afghanistan nicht! Handelt jetzt!“

Sechs Monate nach dem Fall von Kabul: “Vergesst Afghanistan nicht! Handelt jetzt!“

Noch immer sind Zehntausende von Menschen in Afghanistan in Lebensgefahr. Deshalb fordern PRO ASYL, Kabul Luftbrücke und das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte unter anderem direkte Evakuierungen aus Afghanistan, erleichterte Visaverfahren, Visa on arrival und eine Reform des Ortskräfteverfahrens.

PRO ASYL, Kabul Luftbrücke und das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte haben einen Zehn-Punkte-Plan »Vergesst Afghanistan nicht, handelt jetzt« entwickelt. Die zehn Vorschläge müssen und können schnell umgesetzt werden.
Die Erklärung im Wortlaut:

“Vergesst Afghanistan nicht! Handelt jetzt!“

PRO ASYL, Luftbrücke Kabul und das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte fordern Zehn-Punkte-Plan

Die Menschen in Afghanistan brauchen unsere Hilfe. Ihr Leid ist aus den Schlagzeilen verschwunden, doch ein halbes Jahr nach der Machtübernahme durch die Taliban spielen sich Tragödien ab: Menschen, die mit Deutschland und westlichen Staaten zusammengearbeitet haben, werden gefoltert, Frauen werden von den Taliban aus der Öffentlichkeit verdrängt und dürfen nicht allein auf die Straße, es droht eine Hungerkatastrophe. Die Bundesregierung muss zu ihrer Verantwortung stehen und Verfolgte retten. Dies gilt ganz besonders für Afghan*innen, die für deutsche Ministerien und Institutionen tätig waren, und solche, die sich als Journalist*innen, Anwält*innen oder Menschenrechtsaktivist*innen für Demokratie und Menschenrechte starkgemacht haben, ob mit oder ohne Bezug zu Deutschland.

Die Taliban suchen aktiv nach Kollaborateuren, mindestens einhundert ehemalige Regierungsangehörige und Ortskräfte internationaler Truppen sind laut einem Bericht der Vereinten Nationen umgebracht worden.

Wir begrüßen den “Aktionsplan Afghanistan“, den das Auswärtige Amt am 23. Dezember 2021 vorgelegt hat, ebenso wie die Zusagen zur Rettung gefährdeter Afghan*innen aus dem Koalitionsvertrag. Dieser muss nun schnell durch ein ausreichend dimensioniertes Aufnahmeverfahren untermauert werden. Die Angst ist begründet: Die Taliban suchen aktiv nach Kollaborateuren, mindestens einhundert ehemalige Regierungsangehörige und Ortskräfte internationaler Truppen sind laut einem Bericht der Vereinten Nationen umgebracht worden. Viele andere Afghan*innen sind mit ihren Familien untergetaucht und wechseln regelmäßig ihr Versteck. Sie sind der Rache der Taliban ebenso ausgeliefert wie einer Hungersnot.
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Afghanistan:

“Wie lange wollt ihr noch lügen?“ 

Trotz dieser dramatischen Situation stockt die versprochene Ausweitung der Aufnahmezusagen. Noch ist keine der Situation angemessene Maßnahme ergriffen worden. Zudem stockt die Ausreise. Dabei sprach das BMI selbst Ende August noch davon, dass der Bundesregierung mehr als 40.000 Ortskräfte (inklusive Familienangehörige) in Afghanistan bekannt seien. Dabei weiter ausgeschlossen sind volljährige ledige Kinder wie die 18-jährige Tochter sowie alle, die in Form von Werkverträgen bei Subunternehmen beschäftigt waren.

Zu den Ortskräften und Menschenrechtsverteidiger*innen kommen rund 6.000 Menschen aus Afghanistan hinzu, die auf den Terminwartelisten der Deutschen Botschaften für den Familiennachzug zu ihren in Deutschland lebenden Angehörigen stehen. Auch Angehörige von nach Deutschland Geflüchteten sind in Afghanistan in Gefahr. Ihre Anträge wurden zumeist noch nicht einmal entgegengenommen. Deren Zahl hat sich in den letzten sechs Monaten fast verdoppelt. Trotzdem wurden nur neun zusätzliche Stellen in der Deutschen Botschaft in Pakistan und zehn in Katar für alle diese unterschiedlichen Gruppen eingerichtet.

Zudem liegen bei verschiedenen Nichtregierungsorganisation tausende Mails vor von Menschen, mit und ohne Deutschlandbezug, die in Lebensgefahr sind.

Wir haben deshalb zehn konkrete Vorschläge entwickelt, wie die Bundesregierung gefährdeten Afghan*innen jetzt helfen kann. Die Bedrohungslage der Menschen in Afghanistan muss handlungsleitend sein. Wir fordern ein schnelles und entschiedenes Handeln.

Retten statt Reden: Jetzt Petition unterschreiben!
 

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