Quelle: Verband binationaler Familien und Partnerschaften / Diakonie Deutschland
Die Regierungskoalition hat sich auf ein Konjunkturpaket mit einem Volumen von 130 Milliarden Euro geeinigt. Die Reaktionen sind bisher überwiegend positiv, auch der Verband binationaler Familien und Partnerschaften und die Diakonie Deutschland loben das Programm. Es sieht unter anderem eine befristete Mehrwertsteuersenkung, einen Kinderbonus und deutlich höhere Prämien für Elektroautos vor. Zur Stabilisierung gemeinnütziger Organisationen legt der Bund ein Kredit-Sonderprogramm auf.
Der Verband binationaler Familien und Partnerschaften begrüßt die Unterstützung der Familien durch die Aufstockung und Beschleunigung der Investitionen in die Kindertagesbetreuung. "Familien sind in dieser Krise am Stärksten belastet. Ohne eine Entlastung der Eltern durch Kitas, Horte und Ganztagesschulen ist Bildungsgerechtigkeit und eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht machbar. Die Familien zerbrechen an der Belastung", sagt Hiltrud Stöcker-Zafari, Geschäftsführerin Verband binationaler Familien und Partnerschaften.
"Gelder in kreative und neue Aspekte der Kinderbetreuung investieren"
Diese Krise habe verdeutlicht wie wichtig eine umfassende und inklusive Kindertagesbetreuung sei. Denn es habe sich auch gezeigt, wie verwundbar insbesondere Frauen und Familien mit sozial schwierigen Lebenssituationen seien. "Während der Krise sind es wieder überwiegend Frauen, die familiäre Care-Tätigkeiten übernehmen und beruflich zurückstecken. Mit entsprechenden Folgen für Lohn- und Rentenlücken. Und es sind diese Familien, deren Chancen auf soziale und gesellschaftliche Teilhabe sich enorm verschlechtern. Die Rückschläge können diese Familien nur schwer wieder aufholen," führt Stöcker-Zafari aus.
Die zusätzlichen Gelder bieten die Chance, in Strukturen zu investieren, was allen Familien zugutekäme. Es sollten hier vor allem innovative, kreative und neue Aspekte in der Kinderbetreuung umgesetzt werden. "Die nun zur Verfügung gestellten Investitionen müssten auf jeden Fall auch in Förder- und begleitende Familienangebote fließen. Dabei sind interkulturelle und mehrsprachige Angebote endlich bundesweit zu berücksichtigen. Nur so wird verhindert, dass die Schere in der Bildungsgerechtigkeit in der Zukunft nicht noch um ein Vielfaches weiter auseinandergeht," so Stöcker-Zafari. Familien leisten in dieser Krisenzeit unglaublich viel, diese Leistung ist gar nicht genug zu würdigen.
"Demokratische Antwort auf die Populisten"
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie erklärt zum Konjunkturpaket: "Dieses historisch einmalige Paket ist ein großer Wurf für unser Land. Es schiebt nicht nur spürbar die Wirtschaft an, sondern ist auch sozial ausgewogen, familienfreundlich, innovativ und weist auch ökologisch in die richtige Richtung. Dadurch wird es auch zu einer starken demokratischen Antwort auf die Populisten, die vergeblich versuchen, aus der Krise Kapital zu schlagen.
Natürlich haben wir an einzelnen Punkten noch Fragen und Verbesserungsvorschläge. Aber wir sollten diesen zukunftsweisenden Kompromiss jetzt nicht zerreden. Dieses insgesamt weitsichtige und mutige Paket sichert Teilhabe für alle und eine gute Zukunft für viele in unserem Land."