Quelle: United4Rescue
Das mittlerweile von über 250 Organisationen getragene gesellschaftliche Bündnis "United4Rescue – Gemeinsam Retten!" hat am Mittwoch, 16. Januar, auf der Suche nach einem geeigneten Rettungsschiff das Schiff "Poseidon" in Kiel besichtigt und wird sich am Bieterverfahren beteiligen. Dem Spendenaufruf des Bündnisses waren zuvor über 2500 Menschen und Organisationen gefolgt.
Der Impuls, ein weiteres Schiff zur Seenotrettung ins Mittelmeer zu schicken, ging im Juni 2019 vom Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund aus. Das daraus entstandene vielfältige Bündnis "United4Rescue – Gemeinsam Retten!" aus Kirchen, Initiativen, Vereinen und Organisationen ist Anfang Dezember gestartet und erfährt seitdem große Unterstützung.
Die Besichtigung der "Poseidon" in Kiel ist dabei der nächste Schritt zum Kauf eines Schiffes, das – betrieben von der Organisation Sea-Watch – schnellstmöglich in den Rettungseinsatz starten soll. Die 1975 als Forschungsschiff gebaute und 60 Meter lange "Poseidon" wird Ende Januar in einem verdeckten Bieterverfahren über die bundeseigene Verwertungsgesellschaft "Vebeg" verkauft.
Dr. Thies Gundlach, Vorsitzender des Trägervereins von United4Rescue, freut sich: "Es ist großartig, dass wir in so kurzer Zeit so viel Unterstützung bekommen haben und in der Lage sind, einen marktgerechten Preis für die Poseidon zu bieten. Wir sind uns dabei der Verantwortung unseren Spendern gegenüber sehr bewusst und haben deshalb mit Fachleuten intensiv an der Preisfindung gearbeitet. Wir werden nur ein angemessenes Gebot abgeben, wir wissen aber, dass die Regierung in Kiel auch die Möglichkeit hat, bei annähernd gleichwertigen Angeboten eine politische Entscheidung zu treffen. Der Schiffskauf ist für unser Projekt in jedem Fall nur der erste Schritt."
Michael Schwickart, stellvertretender Vorsitzende des Trägervereins, gibt zu bedenken: "Als Bündnis wollen wir die zivile Seenotrettung solange unterstützen, wie es nötig bleibt und die Politik versagt. Dafür sind wir weiter auf Spenden angewiesen. Nach dem Kauf steht beispielsweise die Umrüstung zum Rettungsschiff an, damit die geretteten Menschen auch versorgt und medizinisch behandelt werden können."
Auch 2019 fielen der Abschottungspolitik der EU mehr als 1000 Menschen im Mittelmeer zu Opfer. Wie dringend der Bedarf an Rettungsschiffen ist, zeigte auch die vergangene Woche, in der trotz winterlicher Wetterverhältnisse über 1100 Menschen versuchten, über das Mittelmeer zu fliehen. Während über 600 Bootsflüchtlinge von der sogenannten Libyschen Küstenwache völkerrechtswidrig in Krieg und Folter zurückgeschleppt wurden, konnten 237 Menschen von der spanischen Hilfsorganisation Open Arms sowie von Sea-Watch gerettet werden.
Joshua Krüger, Vorstandsmitglied von Sea-Watch: "Jedes Menschenleben verdient Rettung, jedes Schiff mehr im Einsatz macht einen Unterschied. Unsere Vorbereitungen, ein zweites Schiff in den Einsatz zu schicken, laufen auf Hochtouren. Die Poseidon wäre das perfekte Mittel zum guten Zweck, wir sichten allerdings auch europaweit alternative Angebote auf dem Schiffsmarkt, von Griechenland bis Norwegen."
Auf der Webseite www.united4rescue.com gibt es weitere Informationen.
Hinter dem Bündnis United4Rescue steht der Trägerverein Gemeinsam Retten e.V. als unabhängige, gemeinnützige Organisation. Der Verein wurde im November 2019 gegründet. Viele Mitglieder des Vereins setzen sich bereits seit Jahren für die zivile Seenotrettung ein und unterstützen das Bündnis mit ihrer Expertise und ihren Kontakten. Alle Vereinsmitglieder arbeiten ausschließlich ehrenamtlich.
Spendenkonto:
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