Mit einer erneuten Rekordbeteiligung ist die bundesweite Online-Vorbereitungstagung zur Interkulturellen Woche (IKW) 2022 zu Ende gegangen, 270 Teilnehmende diskutierten engagiert über verschiedene Themen, die für die IKW relevant sind. Zum zweiten Mal fand das Treffen komplett digital statt, und erstmals wurde das Programm in diesem Jahr erweitert. Neben der Kerntagung am 11. und 12. Februar war in diesem Jahr ein Workshop zum Thema Öffentlichkeitsarbeit vorgeschaltet. Die für den 10. März geplante Online-Podiumsdiskussion zum Thema #offengeht - Zuwanderung gestalten muss wegen mehrerer krankheitsbedingter Absagen leider verschoben werden. Die Veranstaltung wird im Rahmen der IKW-Vorbereitungstagung 2023 stattfinden.
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Stand: 03.03.2022
#offengeht: Zum zweiten Mal findet die bundesweite Vorbereitungstagung komplett digital statt – und zum zweiten Mal steht die Interkulturelle Woche unter dem Motto #offengeht. Diese Überschrift enthält nicht nur die Aufforderung, offen zu sein – im Herzen, im Geist, für Begegnungen, für neu Dazukommende, neue Erfahrungen und Perspektiven, neue Freundinnen und Freunde. Das Motto gibt auch die Zusage, dass all das geht, dass es möglich ist, dass wir voranschreiten auf dem Weg in eine Gesellschaft, die ihre Vielfalt feiert – und in der niemand Angst haben muss vor Rassismus, Diskriminierungen, Übergriffen, Anfeindungen oder Hassrede.
Der Ökumenische Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche (ÖVA) lädt dazu ein, sich mit den Inhalten und Zielen der Interkulturellen Woche auseinanderzusetzen. Die digitale Vorbereitungstagung nähert sich dem Motto facettenreich an.
Unterschiedliche Perspektiven der Vielfaltsgesellschaft werden vorgestellt. Es gibt Gelegenheiten zur Diskussion und zum Austausch in Arbeitsgruppen. Wir möchten darüber sprechen, wie sich Menschen in der Vielfaltsgesellschaft begegnen, wie wir Zuwanderung gestalten können und wie sich die Zivilgesellschaft gegen Rassismus und jede Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit engagieren kann. Wir wollen uns mit Ihnen und Euch darüber austauschen, wie der noch unzureichenden Repräsentanz in der Migrationsgesellschaft begegnet werden kann und was Kommunen brauchen, um sich zukunftsorientiert und weltoffen auf den Weg zu machen. Dazu gehört auch ein erweitertes Verständnis von Nachhaltigkeit und der Schutz der universellen Grund- und Menschenrechte, die an den europäischen Außengrenzen zur Disposition stehen.
Wir laden Sie und Euch herzlich dazu ein, die Möglichkeiten des Austausches im Rahmen der Tagung wahrzunehmen, um die Themen zu besprechen, die für die Vorbereitung der Interkulturellen Woche vor Ort wichtig sind.
TAGUNGSPROGRAMM
Donnerstag, 10. Februar 2022
14:00 – 17:00 Workshop: Klar und wirksam. Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit für Ihre Interkulturelle Woche vor Ort
Zu Ihrer Planung der Interkulturellen Woche gehört auch die Planung Ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Je klarer Sie hier Entscheidungen treffen, desto wirksamer werden Sie kommunizieren. Im Workshop lernen Sie zentrale Entscheidungsfragen kennen und erproben erste eigene Antworten: An wen richtet sich meine Öffentlichkeitsarbeit? Welche Wirkung will ich erzielen? Und wie gelingt das am besten? Dazu kommen die eigenen guten Erfahrungen und die guten Erfahrungen der anderen – Austauschen, Vernetzen, Anregen.
Der Workshop knüpft inhaltlich an den Fachtag »Erfolgreich planen – die eigene Interkulturelle Woche vorbereiten.« an, der sich primär mit konzeptioneller Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt hatte. Nun liegt der Fokus auf Öffentlichkeitsarbeit in der Praxis. Für eine Teilnahme ist es nicht erforderlich, den genannten Fachtag besucht zu haben.
Referent: Hilmar Gattwinkel, Theologe, Organisationsberater und Kommunikationswirt (gep), Studienleiter im Fernstudiengang Öffentlichkeitsarbeit (Evangelische Medienakademie Hamburg)
Adressat*innen: Alte Häsinnen und Hasen und Ersttäter*innen gleichermaßen
Vorkenntnisse: – keine –
Gruppengröße: maximal 25 Personen
Plattform: Zoom
Sollte es mehr Anmeldungen geben als freie Plätze, führen wir eine Warteliste bzw. bieten weitere Termine an. Sollten Sie nach verbindlicher Anmeldung doch nicht teilnehmen können, teilen Sie uns dies bitte so schnell wie möglich mit, damit jemand von der Warteliste nachrücken kann.
Freitag, 11. Februar 2022
Ab 12:30 Einlass
13:00 Begrüßung
Dr. Beate Sträter, Vorsitzende des ÖVA
#offengeht – Impulse
Aussprache per Chat:
13:15 – 13:45 Florence Brokowski-Shekete, Schulamtsdirektorin und Bestseller-Autorin: Warum wir eine diskriminierungs- und rassismuskritische Pädagogik brauchen
13:45 – 14:00 Pause
14:00 – 14:30 Oberbürgermeister Markus Lewe, Präsident des Deutschen Städtetages: Zur Bedeutung von Kommunen beim Eintreten für Menschenrechte und Teilhabe
14:30 – 14:45 Pause
14:45 – 15:15 Daniel Poensgen, wissenschaftlicher Referent beim Bundesverband Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Berlin: Zur Bedeutung von zivilgesellschaftlichem Engagement gegen Antisemitismus
15:15 – 15:30 Pause
15:30 – 16:00 Prof. Dr. Viola Georgi, Sachverständigenrat für Integration und Migration: Normalfall Diversität? Wie das Einwanderungsland Deutschland mit Vielfalt umgeht
Moderation: Canan Topçu, Publizistin und Moderatorin und Mitglied im ÖVA
16:00 – 16:15 Pause
16:15 – 18:00 Arbeitsgruppen
Für weitere Informationen zur jeweiligen AG klicken sie auf den roten Pfeil rechts.
Die Rolle der Polizei in der Zuwanderungsgesellschaft ist vielschichtig. Auf der einen Seite wird die Polizei selber immer diverser und ist ganz überwiegend für alle Menschen in Deutschland ansprechbar. Aber Polizistinnen und Polizisten sind vielfach an Bruchstellen der Gesellschaft eingesetzt und mit Desintegrationssymptomen konfrontiert, die ihre Perspektive prägen. Berichte über rechtsextreme Netzwerke, ungleiche Behandlung von als fremd markierten Menschen bis hin zu Racial Profiling belasten das Vertrauensverhältnis der Menschen in Deutschland gegenüber der Polizei. Von Rassismus betroffene Menschen erleben dabei die Polizei vielfach negativer als Menschen ohne Rassismus-Erfahrungen.
Im Rahmen der Interkulturellen Woche finden vielerorts Begegnungsveranstaltungen in unterschiedlichen Formaten statt. Ziel ist es, den Kontakt zur Polizei auch außerhalb von Konfliktsituationen herzustellen und für das gegenseitige Verstehen zu werben. Das Vertrauensverhältnis vor Ort kann durch die direkte Begegnung in einem positiven Rahmen gestärkt werden. Durch den Austausch kann für die jeweils andere Perspektive sensibilisiert und für gegenseitiges Verständnis geworben werden. Im Rahmen der Arbeitsgruppe möchten wir über Probleme sprechen und Wege aufzeigen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Dies kann, ergänzend zu der Forderung nach einer unabhängigen Polizei-Beschwerdestelle, nach für Rassismus sensibilisierenden Modulen in der Ausbildung und regelmäßigen Supervisionen sowie unabhängigen Studien zu möglichem Rassismus und Diskriminierung bei der Polizei, dazu beitragen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Referierende:
Halima Gutale ist die Vorsitzende HAFA e.V. und Integrationsbeauftragte von Pfungstadt.
Sabrina Kunz ist Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Rheinland-Pfalz und Vorstandsmitglied des Vereins "Mach meinen Kumpel nicht an!“
Özlem Yağmur arbeitet als Bezirksbeamtin und Kontaktbeamtin für die türkischsprachige Gemeinde in Köln-Mülheim.
Moderation:
Ulrike Neuhoff ist als Bildungsreferentin im Informations- und Bildungszentrum (IBZ) Schloss Gimborn in Marienheide tätig. Die Hauptzielgruppe der Bildungsangebote des IBZ sind Polizeibedienstete der Länder, des Bundes und des Auslands.
Das christliche Gebot der Nächstenliebe ist eindeutig und die Kirchen positionieren sich deutlich gegen Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus und jedwede Form der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Christinnen und Christen sind in vielen zivilgesellschaftlichen Bereichen, die Menschenrechte verteidigen und die Würde jedes Menschen gleichermaßen in den Mittelpunkt stellen, engagiert. In den letzten Jahren waren sie dabei zunehmend Angriffen aus einem radikalen religiösen rechten Spektrum ausgesetzt, das sich insbesondere gegen Menschen richtet, die Geflüchtete unterstützen. Aber auch das Eintreten für Genderfragen wird regelmäßig begleitet von Shitstorms und Hassnachrichten. Ideologien der Ungleichheit finden sich auch unter Menschen, die sich in der gesellschaftlichen Mitte verorten und in Kirchengemeinden aktiv sind. In der neurechten Politik sind religiöse Impulse wirksam, die einer konstruktiven theologischen Antwort bedürfen.
Wie können rechtspopulistische Deutungsmuster im kirchlichen Raum identifiziert und ihnen begegnet werden? Wie erfolgreich sind Versuche der Unterwanderung oder Beeinflussung durch rechte Gruppen? Wie können sich Gemeinden und kirchliche Institutionen bereits im Vorfeld stark gegen menschenfeindliche Einflussnahme machen und ihr angemessen begegnen? Auf welche hilfreichen schon bestehenden Strukturen können Veranstaltende zurückgreifen? Wie kann die Kirche ihre Botschaft in der Gesellschaft als auch in den Gemeinden besser vermitteln?
Referierende:
Henning Flad ist Politikwissenschaftler und beschäftigt sich seit Ende der 90er Jahre mit der extremen Rechten. Seit 2017 hat er die Projektleitung bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche + Rechtsextremismus inne.
Dr. Amrei Sander arbeitet an der Universität Leipzig. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Forschung zu Gender, Geschlechterrollen und Religion. Unter anderem befasst sie sich mit möglichen Anschlusspunkten zwischen einigen evangelikalen Akteuren und der Neuen Rechten bezüglich Genderthemen.
Moderation:
Dr. Thomas Arnold ist Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden Meißen, die dazu einlädt, sich über den Alltag hinaus mit wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Fragestellungen unserer Zeit zu beschäftigen. Außerdem ist er Berater der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz.
Kommunen sind zentrale Orte der Vielfalt, Integration und Teilhabe. Mehr denn je gestalten sie die Ausgangsbedingungen, die Weltoffenheit und Zusammenleben bestimmen.
Vor diesem Hintergrund wird das Modellprojekt der Bertelsmann Stiftung Weltoffene Kommune - vom Dialog zum Zusammenhalt vorgestellt. Bis Anfang des Jahres 2022 werden im Rahmen des Projektes bundesweit 35 Modellkommunen bei der zukunftsorientierten Gestaltung und Entwicklung hin zu Weltoffenheit und Vielfalt unterstützt.
Auch präsentiert wird das Kooperationsprojekt Land.Zuhause.Zukuft der Robert Bosch Stiftung und der Universität Hildesheim. Dieses Projekt bietet innovative Ansätze für die Integration und Teilhabe von Zugewanderten in ländlichen Räumen. Außerdem fördert es den systematischen Wissensaustausch zwischen Kommunen.
In der Arbeitsgruppe werden diese Projektbeispiele und Praxiserfahrungen diskutiert. Zudem wird die Modellkommune Zwickau, vertreten durch Oberbürgermeisterin Constance Arndt und Integrationsbeauftragte Ulrike Lehmann, konkrete Erfahrungswerte mit den AG-Teilnehmenden teilen und darstellen, wie der Weg hin zu einer Weltoffenen Kommune erfolgreich gegangen werden kann.
Fragen der Diskussion sind u.a.
- Was macht eine weltoffene Kommune aus? Welche Bedeutung haben Vielfalt, Integration und Teilhabe dabei?
- Was können Kommunen (und andere Organisierende) konkret tun, um Weltoffenheit zu erreichen?
- Was können Zivilgesellschaft und Kirchengemeinden beitragen?
- Welche zentrale Rolle spielt hierbei die Interkulturelle Woche als wichtiges Element der Brücke zwischen Kommune, anderen Organisierenden und Zivilgesellschaft?
Die AG knüpft inhaltlich an die Fishbowl aus 2020 "Von der Flüchtlingsintegration zur weltoffenen Kommune" an und stellt deren thematische Weiterentwicklung dar. Für eine Teilnahme ist es nicht erforderlich, die AG Fishbowl aus 2020 besucht zu haben.
Referierende:
Constance Arndt ist Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau.
Johanna Günther ist Programmmanagerin bei Land.Zuhause.Zukunft und Mitglied der Migration Policy Research Group (MPRG ) an der Universität Hildesheim.
Ulrike Lehmann ist Gleichstellungs-, Ausländer-, Integrations- u. Frauenbeauftragte der Stadt Zwickau.
Claudia Walther ist Senior-Projektmanagerin und seit 2001 bei der Bertelsmann Stiftung. Ihre Themen: Einwanderung und Vielfalt in Kommunen. Sie leitet das Projekt Weltoffene Kommune bei der Bertelsmann Stiftung und arbeitet im Programm LebensWerte Kommune.
Moderation:
Elena Knežević ist Referentin für Migration und Integration im Deutschen Caritasverband e. V. und bei der Zivilgesellschaftlichen Kontaktstelle (ZKS) für das Pilotprojekt "Neustart im Team" (NesT) zuständig. Außerdem ist sie Mitglied im Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche.
Sport ist nicht nur vielfältig, sondern bietet Diversität auch einen breiten Raum. Sportvereine sind ein wichtiger zivilgesellschaftlicher Ort, an dem Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer Hautfarbe zusammen wirksam sein können. Aber haben tatsächlich alle Menschen denselben Zugang - nicht nur im institutionellen Bereich, sondern auch im Sport selber? Welche Rolle spielen Rassismus und Diskriminierung im Sport? Wo sind blinde Flecken und wie kann sensibel auf ausschließende Mechanismen reagieret werden?
In dieser Arbeitsgruppe soll es um einen Überblick über die aktuelle Situation im Bereich des Sports gehen. Auch besteht die Möglichkeit, Fragen zur Konzeption von Veranstaltungen im Rahmen der Interkulturellen Woche zu besprechen.
Referierende:
Carlotta Nwajide ist Ruderin in der deutschen Nationalmannschaft und Olympionikin. Sie ist außerdem in der Antirassismusarbeit in Berlin tätig. Sie thematisiert, dass Rassismus im Spitzensport gegenwärtig ist.
Oswald Marschall nahm als Boxer 1974 im deutschen Nationalteam an der Europameisterschaft in Kiew teil. Er ist 1.Vorsitzender Vereins Deutscher Sinti e.V. Minden und des Bildungszentrums „Mer Ketne Wir zusammen!“. Außerdem ist er Referatsleiter im Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und stellvertretender Vorsitzender des Dokumentations-und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. (angefragt)
Moderation:
Breschkai Ferhad ist Kulturmanagerin und Mitglied der DFB Expert*innengruppe "Zugehörigkeit, Teilhabe und Vielfaltsförderung" Berlin.
Dies ist der Titel einer Ausstellung, mit der PRO ASYL, Pax Christi, Brot für die Welt und viele andere Organisationen auf die Situation an den Europäischen Außengrenzen aufmerksam machen und die vielerorts schon in der Interkulturellen Woche eingesetzt wurde und auch 2022 gezeigt werden kann. In der Arbeitsgruppe wird es darum gehen, wie die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten seit Jahren darauf hin arbeiten, den Zugang zum Recht auf Asyl insbesondere an den EU-Außengrenzen faktisch abzuschaffen und sich dabei mittlerweile von ihren eigenen menschenrechtlichen Grundsätzen entfernt hat.
Die Militarisierung der Außengrenzen mittels enormer Investitionen in Überwachungs- und Befestigungssysteme, Elendslager an den EU-Grenzen, Planungen zur massenhaften Inhaftierung Asylsuchender – all dies ist europäische Realpolitik. Wenn Asyl nur noch auf dem Papier steht, weil Menschen durch brutale Pushbacks der Zugang verwehrt wird, wirft dies auch die Frage danach auf, in welcher Gesellschaft wir leben wollen: Soll es eine Gesellschaft sein, die auf Ausgrenzung, Abschottung und autoritäre Strukturen setzt – oder soll es eine weltoffene, demokratische und humane Gesellschaft sein? Welche Ansatzpunkte und Ideen gibt es, sich für unsere Werte zu engagieren?
Diese Fragen diskutieren:
Günter Burkhardt ist einer der Mitbegründer von PRO ASYL. Er vertritt PRO ASYL auf politischer Ebene in Gremien sowie gegenüber Organisationen, Verbänden und Parteien. Er ist zudem Vorstandsmitglied der Stiftung PRO ASYL und Mitglied im Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche.
Katharina Voss ist juristische Referentin für Europäische Migrationspolitik im Zentrum Migration und Soziales der Diakonie Deutschland in Berlin mit den Schwerpunkten Europäisches Asylrecht, Dublin-System und sichere Zugangswege. Sie ist Gründungsmitglied von United4Rescue, dem Bündnis für Seenotrettung und im Vorstand von Equal Rights Beyond Borders, einer deutsch-griechischen NGO, die Rechte Geflüchteter an Europäischen Außengrenzen durchsetzt.
Stefanie Wahl ist Sozialethikerin und seit 2018 ehrenamtliche Bundesvorsitzende der Deutschen Sektion der Internationalen Katholischen Friedensbewegung pax christi. Sie ist Mitinitiatorin der Kampagne "Kein Weihnachten in Moria" und Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft PRO ASYL.
Moderation:
Monika Schwenke ist Leiterin der Abteilung Migration und Integration beim Caritasverband für das Bistum Magdeburg sowie Migrationsbeauftragte des Bistums. Außerdem ist sie stellvertretende Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses zur Interkulturellen Woche.
Menschen mit Migrationsgeschichte sind auf vielerlei Ebenen in Gremien, die unsere Zukunft gestalten stark unterrepräsentiert. Wenn ein Viertel der Gesellschaft an Planungsprozessen und Entscheidungsprozessen unzureichend beteiligt ist, müssen wir von einem Demokratiedefizit und auch von mangelnder Professionalität in der Planung reden.
Die Bundeskonferenz der Migrant*innenorganisationen hat einen Gesetzentwurf für ein Partizipationsgesetz vorgelegt in dem auch ein Partizipationsrat zur Beratung der Bundesregierung vorgesehen ist um fachlichen Auswirkungen dieser Repräsentationslücke kurzfristig zu mildern.
Dem trägt der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung Rechnung. Aber was heißt das in der Praxis? Welche Schritte lassen sich in dieser Legislaturperiode gehen, um zu einer wirklichen Partizipation zu kommen? Und was bedeuten diese Anstrengungen für die lokale Ebene? In der Arbeitsgruppe soll auch diskutiert werden, welche Erfahrungen vor Ort mit der Repräsentanz in Gremien, Vereinen, Elternbeteiligungsstrukturen und auch für die lokale Repräsentanz durch Bürgermeister*innen, Landrät*innen und Lokalpolitiker*innen bestehen und welche Wege beschritten werden können, um die strukturelle Beteiligung zu erhöhen.
Referierende:
Atila Karabörklü ist Politologe und Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD).
Galina Ortmann leitete die AG "Bundespartizipationsgesetz" der Bundeskonferenz der Migrantenorganisationen (BKMO) und ist Gründungsvorsitzende des Bundesverbandes Interkultureller Frauen in Deutschland (BIFeV). Außerdem ist sie Vorsitzende des Niedersächsischen Integrationsrates (NIR) und Mitglied des Vertreter*innenrates der BKMO.
Seyhan Öztürk ist Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Familienverbände in Niedersachsen.
Moderation:
Martin Gerlach ist Politologe und Geschäftsführer der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD).
Die Staatengemeinschaft hat sich verpflichtet, bis 2030 gemeinsam zu einer besseren ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung beizutragen. Mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung haben die Vereinten Nationen ausformuliert, wie diese Entwicklung weltweit verwirklicht werden soll. Ziel ist es, allen Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und dabei gleichsam die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Adressiert werden mit diesen Zielen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und auch die Zivilgesellschaft. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, die Interkulturelle Woche in den Blick zu nehmen. In wie weit werden bereits jetzt vor Ort Nachhaltigkeitsthemen aufgegriffen und was braucht es, um Diskussionen anzustoßen. Fragen, die wir in der Arbeitsgruppe diskutieren wollen sind:
- Wie steht es um eine Bildung, die darauf abzielt, Nachhaltigkeit generationenübergreifend zu denken? Wie können sich Schulen, Kommunen, Kirchen und Religionsgemeinschaften hierbei engagieren?
- Wie kann die Gesellschaft stark gemacht werden für ein Denken, das sich nicht von Konflikt zu Konflikt hangelt? Ziel dabei ist es, auf Konflikte und ihre Auswirkungen nicht mit dem immer gleichen Überforderungsgefühl zu reagieren, sondern ein nachhaltiges Miteinander in einer in der pluralen Demokratie aktiv zu gestalten.
- Wie kann kontextübergreifend für eine Gesellschaft geworben werden, die sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten dynamisch entwickeln wird und deren Vielfalt Stärke und nicht Manko ist?
In der Arbeitsgruppe besteht Gelegenheit zum Austausch- auch zu Nachhaltigkeitsfragen, die Sie aus Ihrer eigenen Praxis vor Ort mitbringen.
Referierende:
Redouan Aoulad-Ali ist gebürtiger Düsseldorfer und hat dort Germanistik und Informationswissenschaften studiert. Seit 2016 ist er als Berater und Projektmanager beim FSI- Forum für Soziale Innovation gGmbH in Solingen tätig und betreut dort u.a. die Initiative Faire Moschee. Er ist Bildungsreferent für Organisationsentwicklung und arbeitet zu dem Schwerpunkt Migration und Entwicklung wie auch in der Entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Seit Mai 2021 ist er zudem Leiter der noch ganz neuen Koordinierungsstelle muslimisches Engagement in Düsseldorf und wird dort künftig u.a. den Aufbau von nachhaltigen Strukturen von bürgerschaftlichem Engagement von Düsseldorfer*innen muslimischen Glaubens beraten, begleiten und koordinieren. Er selbst hatte 2008 die Idee eines nötigen Umweltschutzvereins von Muslim*innen und daraus wurde 2009 der bundesweit agierende Umweltschutzverein Hima e.V., dessen Mitbegründer er ist.
Frater Fabian Moos SJ wurde 1985 in Buchen im Odenwald geboren. Nach dem Zivildienst in einer Arche-Gemeinschaft in Frankreich studierte er Französisch und Spanisch in Erlangen und Chile und engagierte sich in der KHG Erlangen. Er trat 2012 ins Noviziat der Jesuiten ein. Nach dem Philosophiestudium absolvierte er ein Referendariat in Spanisch und Französisch in Hamburg. Seit 2019 studiert er Theologie in Paris. Er engagiert sich neben dem Studium auf dem "Transformationscampus" (Campus de la Transition) in Forges, der 2018 von Schwester Cécile Renouard, einer Philosophieprofessorin und Assumptionistin, gegründet wurde, und ökologisch-alternativer Lebensort und ein Drehkreuz der Begegnung für alle am Dialog interessierten "transformativ Aktiven" sein möchte, die eine sozial-ökologische Transformation anstreben. Daraus ist für ihn ein spannender Ort am Schnittpunkt von Kirche und kirchenfernen Milieus entstanden.
Dr. Tsiry Rakotoarisoa ist auf Madagaskar geboren und aufgewachsen. Dank eines Stipendiums konnte der Biologielehrer 2014 in Biologie an der Universität Hildesheim promovieren. Seit 2020 engagiert er sich im Projekt Klimagesichter der Deutschen KlimaStiftung – gefördert über die Nationale Klimaschutz Initiative des Bundesumweltministeriums - als Klimaschutzbotschafter. Im Rahmen dessen war er als Bildungsreferent für die Deutsche KlimaStiftung tätig. In seiner Arbeit berichtet er über die Auswirkungen und Folgen des Klimawandels in seinem Geburtsland und über den Aspekt der Klimagerechtigkeit. Neben seiner freiberuflichen Tätigkeit als Klimareferent arbeitet er in einem verpackungsfreien Laden in Hannover.
Moderation:
Tobias Specker SJ ist seit 2014 Stiftungsprofessor für "Katholische Theologie im Angesicht des Islam" an der PTH Sankt Georgen/Frankfurt. Nach dem Studium der katholischen Theologie und Germanistik und dem Eintritt in den Jesuitenorden arbeitete er u.a. als Islambeauftragter der Diözese Speyer. Von 2010 bis 2013 studierte er in Frankfurt den neu gegründeten Studiengang "Islamische Studien".
Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) haben in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ein ökumenisches Grundlagenwort zu Fragen von Migration und Flucht veröffentlicht.
Mit dem Gemeinsamen Wort Migration menschenwürdig gestalten blicken die Kirchen auf die komplexe Realität gegenwärtiger Migrations- und Fluchtbewegungen. Deutschland ist ein kulturell vielfältiges Einwanderungsland und Zuwanderung verstärkt Pluralisierung und Diversifizierung. In der Migrationsgesellschaft sind deshalb Integration als gemeinsame Aufgabe und Solidarität miteinander notwendig, um soziale Teilhabe und Zugehörigkeit zu ermöglichen. Doch die Würde des Menschen zu garantieren und Migration zu gestalten, also auch zu steuern, ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Auf Grundlage biblisch-theologischer Einsichten, sozialethischer Reflexionen und kirchlicher Erfahrungen zeigt das Gemeinsame Wort der Kirchen die komplexen Zusammenhänge dieser Thematik auf und gibt Orientierung, wie unter unvollkommenen, widersprüchlichen Bedingungen Migration menschenwürdig gestaltet werden kann. So will es dazu beitragen, dass angemessene Antworten auf die Anliegen von Migrant*innen und Schutzsuchenden gefunden und die Anforderungen an eine Einwanderungsgesellschaft mehr und mehr eingelöst werden. Dabei wird Migration als vielschichtige Gestaltungsaufgabe begriffen. Entsprechend richtet sich das Wort an einen weiten Kreis: an Haupt- und Ehrenamtliche in der kirchlichen Seelsorge und in der karitativen Arbeit, an Verantwortungsträger in Verwaltung und Politik, aber auch an alle Gläubigen und Menschen, die mit Migrationsfragen in Berührung kommen.
In der Arbeitsgruppe soll das "Gemeinsame Wort: Migration menschenwürdig gestalten" zunächst vorgestellt werden. Anschließend soll vertieft die sozialethische Perspektive besprochen werden. Es werden auch Praxisansätze aus der Antirassismusarbeit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe und der Freien Wohlfahrtspflege in NRW vorgestellt.
Zum Einlesen finden Sie das Gemeinsame Wort online hier.
Referierende:
Professorin Dr. Marianne Heimbach-Steins ist Direktorin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und gehörte der Arbeitsgruppe an, in die sie insbesondere ihre sozialethische Expertise eingebracht hat.
Doris Peschke ist Referentin in der Abteilung Flucht, Interkulturelle Arbeit und Migration (FIAM) bei der Diakonie Hessen und leitet das Projekt "Wege in die Legalität". Von 1999 bis 2018 war sie Generalsekretärin der Kommission der Kirchen für Migrant:innen in Europa (CCME) in Brüssel. Als Mitglied der EKD-Kammer für Migration hat sie den Erarbeitungs- und Abstimmungsprozess des Gemeinsamen Wortes begleitet.
Ioanna Zacharaki ist Referentin für die Themenfelder Integration und Interkulturalität beim Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe. Außerdem ist sie Lehrbeauftragte an der Evangelischen Hochschule Bochum und ehrenamtliche Bürgermeisterin der Stadt Solingen und Mitglied im Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche.
Moderation:
Archimandrit Georgios Siomos ist Priester in der Allerheiligenkirche zu München und Mitglied des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Bayern. Er ist Mitglied im Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche.
18:00 – 18:45 Pause
18:45 – 20:15 Lesung und Publikumsgespräch: Auf sie mit Gebrüll! … und mit guten Argumenten. Wie man Pöblern und Populisten Paroli bietet
Hasnain Kazim, freier Journalist und Autor
Moderation: Jutta Weduwen, Geschäftsführerin Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und Mitglied im ÖVA
20:15 – 21:00 Gemütliches Zusammensein in Breakout Rooms
Samstag, 12. Februar 2022
8:30 – 09:50 #offengeht: Wir kommen ins Gespräch
Mit Reem Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration über ihre Ziele und Schwerpunkte
Moderation: Pitt von Bebenburg, Frankfurter Rundschau
09:50 – 10:00 Pause
10.00 – 10.15 Morgenandacht: Konstantin von Abendroth, Vereinigung Evangelischer Freikirchen und Mitglied im ÖVA
10.20 – 10:30 Impulse und Perspektiven für die IKW 2022
Präsentation der Plakate und Postkarten
10:30 – 11:30 Pause
11:30 – 12:30 Politik im Gespräch
Vertreterinnen und Vertreter von für die Interkulturelle Woche relevanten Bundestagsparteien stellen ihre Aufgaben und Prioritäten für diese Legislaturperiode vor. Anschließend steht jede(r) Politiker*in in einem Breakout-Raum zur weiteren moderierten Aussprache zur Verfügung.
Muhanad Al-Halak, FDP
Hakan Demir, SPD
Andrea Lindholz, CDU/CSU (angefragt)
Petra Pau, DIE LINKE
Filiz Polat, Bündnis 90/Die Grünen
Moderation: Pitt von Bebenburg, Frankfurter Rundschau
12.30 – 12.40 Pause
12.40 – 13.30 Uhr: Breakout-Räume in zwei Runden
Jede(r) Politiker*in steht in einem Breakout-Raum zur moderierten Aussprache zur Verfügung. Sie haben die Möglichkeit, an zwei Breakout-Räumen, die jeweils 20 Minuten geöffnet sind, teilzunehmen, so dass Sie mit zwei Politiker*innen ins Gespräch kommen können.
Muhanad Al-Halak, FDP moderiert von Günter Burkhardt, PRO ASYL und ÖVA
Hakan Demir, SPD, moderiert von Friederike Ekol, ÖVA
Andrea Lindholz, CDU/CSU (angefragt), moderiert von Kerstin Düsch, Katholisches Büro Berlin und ÖVA
Petra Pau, DIE LINKE, moderiert von Johannes Brandstäter, Diakonie Deutschland und ÖVA
Filiz Polat, Bündnis 90/Die Grünen, moderiert von Dr. Beate Sträter, ÖVA
13:30 – 13:45 Pause
13:45 – 15:00 Wir bleiben hier
Organisatorinnen und Organisatoren tauschen sich aus
Vorstellung von gelungenen Veranstaltungs- und Aktionsformen
Steffen Blatt und Friederike Ekol, Geschäftsstelle des ÖVA
- Verschoben auf Herbst 2022 -
Digitales Podium: #offengeht – Zuwanderung gestalten
Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Atila Karabörklü, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD)
Anja Piel, Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstands des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
Dr. Ann-Marie Burbaum, Leiterin des Referats AG M3 "Aufenthaltsrecht; Humanitäre Aufnahme", Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) (angefragt)
Moderation: Ebru Taşdemir, Journalistin und Autorin
Auf dem Podium sollen wichtige migrationspolitische Themen durchdekliniert und an die neue Bundesregierung adressiert werden. Dabei wird es unter anderem gehen um:
- Das Thema "Spurwechsel" – auch im Zusammenhang mit der Frage um das Staatsangehörigkeitsrecht. Die Anerkennung der Beschäftigungspraxis zugewanderter Lehrkräfte als Beispiel für die Notwendigkeit von Regelungen zur Deckung des Fachkräftebedarfs
- Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz.
- Das Recht auf Bildung für alle in Deutschland lebenden Menschen unabhängig von der Aufenthaltsdauer, dem Aufenthaltsstatus und dem Aufenthaltsort.
Dabei wird auch über die Situation von Kindern und Jugendlichen in Erstaufnahmeeinrichtungen gesprochen.