Organisierende ziehen trotz Corona positives Fazit für 2020 – Veranstaltungen zum Thema Flucht waren am stärksten vertreten
Frankfurt am Main. Alle zwei Jahre gibt sich die Interkulturelle Woche (IKW) ein neues Motto, die Entscheidung darüber ist nun gefallen: #offen geht lautet der Slogan, der die Überschrift für die IKW 2021 und 2022 bilden wird. Für das Jahr 2020 ziehen die Organisierenden ein positives Fazit – trotz der Corona-Pandemie.
Gabriele Erpenbeck, Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschus-ses (ÖVA) zur Interkulturellen Woche: "Mit dem neuen Motto #offen geht lassen sich viele Assoziationen verbinden, die für die Ziele der Interkulturellen Woche stehen: offen sein im Herzen und im Geist, offen sein für Begegnungen, für neu Dazukommende, neue Erfahrungen, neue Perspektiven, neue Freundinnen und Freunde. Für all das bietet die IKW Raum, dafür stehen wir ein."
Wie in jedem Jahr wird auch für 2021 das "Auge" als Logo der Interkulturellen Woche in einer neuen Farbgebung zur Verfügung gestellt. Dieses Mal hat sich der ÖVA für eine Variante in hellblau entschieden. Der vorgeschlagene Zeitraum für die IKW 2021 ist 26. September bis 3. Oktober. Der "Tag des Flüchtlings" findet am 1. Oktober 2021 statt.
Positives Fazit der Interkulturellen Woche 2020
Trotz der Einschränkungen bei Veranstaltungen durch die Corona-Pandemie ziehen die Organisierenden der Interkulturellen Woche ein positives Fazit der diesjährigen
Aktionswoche.
Gabriele Erpenbeck: "Wir sind positiv überrascht, dass trotz Corona an so vielen Orten Interkulturelle Wochen stattgefunden haben. Sie haben dort Räume für Begeg-nungen und Austausch geschaffen, sowohl mit Präsenzveranstaltungen als auch mit digitalen Formaten. Darüber hinaus bleiben die Themen der Interkulturellen Woche auch nach 45 Jahren hochaktuell: Eintreten für die Menschenrechte, etwa bei der Seenotrettung oder der Unterbringung von Geflüchteten oder die klare Positionierung gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus und nationalistische Abgrenzung."
Die Auswertung der Programme 2020 zeigt, dass die Anzahl der Städte und Kommunen, die sich an der Interkulturellen Woche beteiligt haben, mit nahezu 500 gleichgeblieben ist.
Friederike Ekol, Geschäftsführerin des ÖVA: "Wir haben jedoch festgestellt, dass es insgesamt weniger Veranstaltungen gab, was natürlich der Corona-Pandemie geschuldet ist. So konnten etwa die Interkulturellen Feste oder Märkte, die vielerorts seit Langem zum Programm gehören, nicht in der gewohnten Form stattfinden. Dafür zeigten die Organisierenden unglaublich viel Kreativität im Umgang mit den Einschränkungen. Veranstaltungen wurden im Internet übertragen, mehrere Aktionen zusammengefasst oder interaktive Leuchtturmprojekte digital umgesetzt, etwa Kreativwettbewerbe oder Video-Formate, an denen sich die Menschen beteiligen konnten. Damit konnte eine hohe Reichweite erzielt werden. Besonders freut uns, dass es gerade in diesem Jahr wieder einige Kommunen gibt, die zum ersten Mal eine Interkulturelle Woche organisiert haben."
Veranstaltungen zum Thema Flucht am stärksten vertreten
Darüber hinaus fanden wieder tausende Präsenzveranstaltungen statt, die unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt werden konnten. Bei der Themenauswahl gab es 2020 keine Überraschungen. Wie bereits in den Jahren zuvor waren Veranstaltungen am stärksten vertreten, die sich mit Flucht, Seenotrettung, Ankommen und Integration beschäftigten. Das liegt natürlich auch am "Tag des Flüchtlings" der immer am Freitag der Interkulturellen Woche begangen wird.
Fast ebenso viele Veranstaltungen wurden zum Bereich Rassismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus organisiert. Ebenfalls Bestandteil vieler Programme waren politische und kulturelle Aspekte der Religionen. Es wurde sichtbar, wie vielfältig, offen und friedlich das Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften praktiziert wird.
Hintergrund
Die bundesweit jährlich stattfindende Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In rund 500 Städten und Gemeinden gibt es tausende Veranstaltungen. Der nationale Tag des Flüchtlings ist Bestandteil der IKW. Auch der vom Vatikan ausgerufene Welttag des Migranten und Flüchtlings liegt im Zeitraum der Interkulturellen Woche. In ihrem Gemeinsamen Wort positionieren sich die Trägerkirchen jedes Jahr zu aktuellen politischen und gesellschaftlich wichtigen Themen im Bereich von Flucht, Integration und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Organisiert wird die Aktionswoche auf lokaler Ebene. Der Ökumenische Vorbereitungsausschuss (ÖVA) bereitet sie auf Bundesebene vor, die Geschäftsstelle in Frankfurt am Main versorgt die Veranstaltenden vor Ort mit Materialien und sorgt mit der Vorbereitungstagung und dem Materialheft für thematischen Input. Weitere In-formationen: www.interkulturellewoche.de.
Hinweis an die Redaktionen: Ansprechpartner zu den lokal organisierten Interkulturellen Wochen finden Sie in der Datenbank 2020 auf www.interkulturellewoche.de. Gerne unterstützen wir Sie bei der Recherche.