Ein Schulklo im Ruhrgebiet: Dimitri Lieberman – genannt Dimi – bricht seinem Mitschüler die Nase, nachdem dieser ihn mit antisemitischen Sprüchen beleidigt hat. Dimitri ist Jude und mit seinen Eltern im Zuge der "Wiedergutmachungen" Anfang der 2000er aus Russland nach Deutschland gekommen.
Der Nasenbruch hat Folgen für Dimi: eine Woche Schulsuspendierung, gleichzeitig wollen seine Eltern, dass er sich bei seinem Mitschüler entschuldigt. Dimi kann das gar nicht verstehen, er fühlt sich ungerecht behandelt.
In dem großartigen 30-minütigen Kurzfilm von Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch begleiten wir nun Dimi bei seinem Weg durch die Stadt, der zu einer "Tour de force" wird aus Situationen, Klischees und Vorurteilen, denen Menschen jüdischen Glaubens immer noch in Deutschland ausgesetzt sind.
Er trifft auf völlig Unwissende genauso wie auf Pseudo-Empathiker, AfD‘ler, Freunde und Verwandte, aber eigentlich auf niemanden, der sich wirklich für ihn und seine Probleme als Dimitri interessiert. Er ist nicht Dimitri, sondern er ist immer erstmal nur Jude. Parallel zu der erzählerischen Linie von Dimitri eröffnen sich immer wieder Erzählexkurse, in denen der Zuschauer viel über seine eigene Geschichte und jüdisches Leben in Deutschland erfährt.
Masel Tov Cocktail wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grimme-Preis, dem Deutschen Menschenrechtspreis und dem Filmfestival Max Ophüls Preis.
Die Regisseure und weitere Mitglieder des Filmteams können für Gespräche im Rahmen der Interkulturellen Woche angefragt werden.
Masel Tov Cocktail
Deutschland 2020
Deutsch, Russisch
30 Minuten
FSK 12
Regie: Arkadij Khaet, Mickey Paatzsch
Drehbuch: Arkadij Khaet, Merle Teresa Kirchhoff
Produktion: Christine Duttlinger, Ludwig Meck, Lotta Schmelzer