"Zusammen für Demokratie" ist ein neues Bündnis, das rund 50 Organisationen im März 2024 geformt haben. Mit dabei sind unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund, die beiden großen christlichen Kirchen, Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Menschenrechts- und Umweltorganisationen sowie Kultur- und Sportverbände. Sie möchten sich durch konkrete Unterstützung vor Ort für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Denn, so heißt es in dem veröffentlichten Statement: "Es geht uns alle an: Wir treten ein für die unteilbaren Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und eine klimagerechte Zukunft. Wir stehen für eine vielfältige, freie und offene Gesellschaft. Gemeinsam verteidigen wir unsere Demokratie und alle, die hier leben, gegen die Angriffe der extremen Rechten."
Das Bündnis will unbürokratisch Initiativen und sonstigen Gruppen helfen, die sich vor Ort engagieren, etwa Organisierenden von Interkulturellen Wochen. So können zum Beispiel bei Veranstaltungen Mieten für Bühnen, Lautsprecher, Stände und Technik übernommen oder die Ausrüstung kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Für Festivals und Konzerte, Straßenfeste und Paraden demokratischer Initiativen kann das Bündnis mit seinen bestehenden Netzwerken Künstler:innen vermitteln. Außerdem bietet es Flyer und Plakate, finanzielle Hilfen für Aktionen und dazu Aktionsideen mit Anleitungen und Druckvorlagen. Außerdem können je nach Bedarf Beratung und Trainings, etwa zum Umgang mit Stammtischparolen oder rechten Bedrohungssituationen, vermittelt werden.
Wer sich für die Unterstützung interessiert, kann sich formlos per E-Mail an info@zusammen-fuer-demokratie.de oder telefonisch unter 01579 / 2490625 melden, in Zukunft soll das auch über ein Formular möglich sein. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage www.zusammen-fuer-demokratie.de. Ein Schwerpunkt der Förderung liegt im ländlichen Raum sowie auf kleinen und mittleren Städten, weil dort in der Regel weniger Netzwerke und Strukturen bestehen, an die sich Engagierte wenden können. Im Jahr 2024 wird ein weiterer Schwerpunkt in den Bundesländern gesetzt, in denen Landtagswahlen stattfinden – was Anfragen aus anderen jedoch nicht ausschließt.
Ziel des Bündnisses ist es, das Engagement der Zivilgesellschaft zu unterstützen, zu verstetigen und durch konkrete Maßnahmenpakete zu unterstützen. So heißt es in dem veröffentlichten Maßnahmenplan: "Wir machen die Herausforderungen von Engagierten vor Ort zu unseren eigenen. Wir gehen mit ihnen ins Gespräch und orientieren uns an ihren Bedarfen. Wir unterstützen sie zielgenau, mit direkter und unbürokratischer Hilfe mittels eines Dreiklangs aus Paketen für Bildung, Kultur und Infrastruktur, die abgerufen werden können. Wir vernetzen uns mit ihnen und unterstützen bei der Vernetzung untereinander."
Mit Blick auf die anstehenden Wahlen in Deutschland und Europa drohe, dass die AfD und andere extrem rechte Parteien weiter gestärkt würden. "Noch können wir diese Entwicklung stoppen. Wir haben die Wahl", so der Trägerkreis.
Statements zur Gründung von "Zusammen für Demokratie"
Yasmin Fahimi, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds: "Wir wollen zeigen: Unser Land ist wehrhaft gegen extreme Rechte und die Feinde der Demokratie. Unser Land hat so viel Potenzial – weil es so vielfältig ist. Aber es ist unsere Verantwortung, dass das so bleibt. Dafür brauchen wir Menschen vor Ort, die machen – und mitmachen. Deshalb stellt sich unser Bündnis langfristig, nachhaltig und mit dem Blick auf das praktische und das konkrete Handeln auf."
Eter Hachmann, Vorsitzende des Dachverbands der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst): "Wir sind Teil des Bündnisses, weil wir eine kollektive und solidarische Antwort auf Rassismus und völkisch-nationalistischen Populismus geben möchten. Insbesondere migrantische Communities werden die Auswirkungen der Ergebnisse der bevorstehenden Wahlen im Osten spüren. Darum wollen wir gemeinsam für demokratische Werte und eine Gesellschaft der Vielfalt kämpfen."
Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Zusammen mit anderen wollen wir als Evangelische Kirche in Deutschland für die unverlierbare Würde eines jeden Menschen, für die Demokratie und unser Gemeinwesen einstehen. Wir können uns nicht neutral verhalten, wenn Menschen ausgegrenzt, verachtet, verfolgt oder bedroht werden."
Matthias Keussen (Vorstand, Athletic Sonnenberg e.V., Vertreter für die Deutsche Sportjugend im DOSB): "Sportvereine, Initiativen und lokale Akteur*innen, die sich für die Stärkung des demokratischen Zusammenlebens vor Ort einsetzen, brauchen Handlungssicherheit. Sie müssen vor Angriffen auf ihre Arbeit für eine bunte und offene Gesellschaft geschützt werden und benötigen unbürokratisch zugängliche Unterstützungsangebote. Besonders junge Menschen müssen vor Ort dazu befähigt werden, unter gefestigten und sicheren Rahmenbedingungen, für demokratische Werte einzustehen. Darum begrüße ich es sehr, dass das Bündnis von der Bundesebene aus gezielte Maßnahmen vor Ort unterstützen wird."