Ein Gottesdienst in Hamburg symbolisiert Vielfalt, Verbundenheit und Akzeptanz

Ein Gottesdienst in Hamburg symbolisiert Vielfalt, Verbundenheit und Akzeptanz
Marguerite Sinn

"Herr, du bist mein Leben, Herr, du bist mein Weg" - Mit diesem Lied begann der Gottesdienst am 23. September in St. Bernard anlässlich der bundesweiten interkulturellen Woche. Es ging um Vielfalt und Verbundenheit: Die Vielfalt der Nationen, Sprachen, Kulturen, und die Verbundenheit untereinander in Gott. Die christlichen Geflüchteten vom Café St. Bernard gestalteten diesen Gottesdienst mit.

Der Zelebrant sagte es zusammenfassend am Ende seiner Predigt: "Dieser Tag sei ein Tag des Aufrufs – sich gemeinsam auf Christus zu richten, gemeinsam zu schauen, reden und handeln, ein Tag der gemeinsamen und gegenseitigen Akzeptanz."

Beim letzten Café St. Bernard wurde mit den Geflüchteten über die interkulturelle Woche gesprochen und schon bald kam der Vorschlag, dass man den Sonntagsgottesdienst und anschließenden Kirchenkaffee gemeinsam gestalten könnte. Margarete Mix hat die Organisation des Gottesdienstes übernommen und Ute Große Harmann die Fürbitten geschrieben.  So haben sie beide auf unterschiedlicher Weise die Thematik greifbar gemacht:

Die sechs Fürbitten wurden von sechs Personen der Gemeinde vorgetragen, jede Person in der eigenen Muttersprache, Kroatisch, Koreanisch, Arabisch, Spanisch, Russisch und Französisch. Wenn man wollte, konnte man die Übersetzung auf den Zetteln lesen, die bereits verteilt worden waren. Die Botschaft war aber klar: sechs unterschiedliche Sprachen und eine Gemeinschaft, die des Gebets.

Das Vater Unser wurde von Sabih auf aramäisch, in der Sprache Jesu, gesungen. Sabih kommt mit seiner Familie aus Mossul im Irak. Wir kennen ihn alle, weil er auch Küsterdienste übernommen hat. Es war überraschend, gerade dieses alltägliche Gebet ganz anders zu hören. Man verstand zwar die Wörter nicht, aber die Hingabe und die Freude des Sängers waren so ansteckend, dass man ohne Wörter das Wesentliche verstehen konnte.

Während der Kommunion spielte Mahmoud sehr berührend auf seiner Tambor kurdische Musik, die sich in ihrem musikalischen Thema wiederholte, mal lauter, mal leiser. Die Musik war gleichzeitig meditativ und lebhaft, fremdartig und einladend. Alle zusammen waren wir in dieser Musik mit anderen Nationen verbunden.

Nach dem Gottesdienst hat eine Gruppe von jungen kurdischen Frauen und Männern einen traditionellen Tanz vor der Kirche aufgeführt. Sie haben sich alle erst in Deutschland kennengelernt und leben zerstreut im gesamten Hamburgerraum. Unsere Gemeinde hat ihnen deshalb die Möglichkeit gegeben, sich einmal in der Woche im Gemeindehaus zu treffen um zu üben. Es war ihr erster Auftritt vor einem deutschen Publikum und sie haben sich geehrt gefühlt. Wiederholt haben sie sich bedankt für die Herzlichkeit, mit der sie in St. Bernard empfangen wurden.

Zum Kirchenkaffee gab es dieses Mal entzückend verziertes orientalisches Gebäck. Der Auftakt zur Interkulturellen Woche hätte nicht besser gelingen können. Ein gutes Omen.

Das Vater Unser wurde von Sabih auf aramäisch gesungen
Nach dem Gottesdienst hat eine Gruppe von jungen kurdischen Frauen und Männern einen traditionellen Tanz vor der Kirche aufgeführt.
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Die Fürbitten des Gottesdienstes:

Russisch

Помогите всем, кто несет ответственность за права человека, примирение и мир
(Hilf allen, die Verantwortung tragen, dass sie sich einsetzen für Menschenrechte, Versöhnung und Frieden.)

Spanisch
En tantas áreas de guerra y crisis niños sufren violencia, abuso y explotación. Regalales al fin la suerte de poder vivir en seguridad y libres de preocupación.
(Schenke den Kindern, die in so vielen Kriegs- und Krisengebieten Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung erfahren, endlich das Glück, unbeschwert und in Sicherheit leben zu können.)

Arabisch
احفظ يارب جميع الاخوة والاخوات الملاحقين بسبب ايمانهم. احفظهم من العنف واللاحق.
(Steh allen Menschen in Krisensituationen, auf der Flucht hier und überall bei, dass sie Mut zum Leben finden und die Angst überwinden.)

Französisch
Des rencontres culturelles vont marquer la semaine qui vient.
Seigneur, nous te prions: Montre-nous le chemin vers l’unité dans la multiplicité, le chemin vers le dialogue, le chemin vers le respect et l’enrichissement réciproques.
(In der kommenden Woche, die vom Gedanken der interkulturellen Begegnungen geprägt ist, bitten wir dich: Zeige uns Wege zur Einheit in der Vielheit, zum Dialog, zum gegenseitigen Respekt und Voneinander-Lernen.)

Koreanisch:
주님을 믿는  이유로 폭력으로  정의가  없이
쫗겨다니는  형재 자매님들을  위하여  기도합니다

(Bewahre alle Schwestern und Brüder, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden, vor Gewalt und Unrecht)