In Afghanistan herrschen die Taliban seit 2021. In dem Fotografie-Band "Finding Afghanistan" erinnert der Autor, Journalist und langjährige Beobachter Martin Gerner an diese jüngste Tragödie am Hindukusch. Er kann für Lesungen und Vorträge und mit seinem Filmangebot im Rahmen der Interkulturellen Woche angefragt werden.
"Je mehr ich über Afghanistan nachdenke, desto abgründiger erscheint mir unser Versagen gegenüber den Menschen, besonders gegenüber den Frauen, die wir zurückgelassen haben und die jetzt einer der Gender-Apartheid der Taliban ausgesetzt sind", sagt der ARD/DLF-Korrespondent, Film- und Buchautor und fragt: „Wie können wir verhindern, dass sich eine Katastrophe wie in Afghanistan wiederholt?“ Eines erscheint dem preisgekrönten Autor und medialen Konfliktforscher klar. "Wenn wir Afghanistan jetzt aufgeben, geben wir uns selbst auf."
Fotobuch Finding Afghanistan – Vortrag und Foto-Ausstellung
20 Jahre hat Gerner am Hindukusch Krieg und Alltag dokumentiert. Mit großer Nähe zu den Menschen zeigen seine Bilder die Zeit von der westlichen Intervention 2001 bis kurz vor Rückkehr der Taliban im August 2021. Die Fotografien und Texte schaffen es, visuelle und emotionale Wissenslücken zu schließen und tragen so zur nötigen Erinnerungsarbeit bei über eine Gesellschaft bei, die in unserem Diskurs oft als vorurteilsbehaftet, rückständig und fanatisch erscheint.
Der Autor kann zum Fotobuch "Finding Afghanistan" mit einer Bilderschau via Beamer und einem begleitenden Vortrag für Lesungen im Rahmen der Interkulturellen Woche angefragt werden. Begleitend dazu ist auch eine Fotoschau entstanden, die ebenfalls angefragt werden kann. Das Foto-Buch wie auch die Ausstellung erzählen in über 100 Fotografien von Gesprächen mit Aktivisit:inenn und über die atemberaubende Geschichte des Kriegsalltags in Afghanistan. Gerne kann die Veranstaltung auch im Austausch mit afghanischen Gästen stattfinden, die vom Veranstalter angefragt werden.
Zum Autor
Martin Gerner arbeitet seit vielen Jahren als Autor, freier Dozent und Aktivist für einen menschenwürdigen Umgang mit Geflüchteten und Menschen in Not.
Als Journalist, Fotograf und Filmemacher hat er viele Jahre in Afghanistan, dem Irak und Konfliktländern verbracht. Für Deutschlandfunk und den ARD-Hörfunk berichtete er seit 2001 über Afghanistan und Konfliktzonen der Welt, zuletzt auch über Palästina und aus der Ukraine. Seit der Rückkehr der Taliban engagiert er sich bei Evakuierung und Integration afghanischer Geflüchteter im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms Afghanistan. Als Dozent und Trainer hat er viele Jahre in Afghanistan junge afghanische Journalisten und Journalistinnen ausgebildet.
Dokumentarfilm "Generation Kunduz – Wie tickt die afghanische Jugend?"
Gerners Dokumentarfilm „Generation Kunduz“ (80 min, mit DE/EN Untertiteln) ist 2011 mit dem DEFA-Förderpreis der DOK-Leipzig als „herausragender deutscher Dokumentarfilm“ ausgezeichnet worden und hat weltweit über 20 Auszeichnungen erhalten.
Der Film erzählt die Geschichten von jungen Afghanen: Der zehnjährige Mirwais etwa redet über Krieg und Frieden fast wie ein Erwachsener. Die Lokalreporterin Nazanin kämpft für Gleichberechtigung unter der Burka. Ghulam und Khatera drehen ein Liebesdrama mitten im bewaffneten Konflikt. Der Film gibt einen Einblick in die Seelenlage einer jungen Generation, er erzählt bedrückende und Mut machende Geschichten, die trotz oder gerade wegen der Rückkehr der Taliban so aktuell sind wie nie zuvor. Der Film kann separat oder zusammen mit einem Vortrag gebucht werden. Es gibt auch Begleitmaterial für Unterricht in der Sekundarstufe I + II und für Schulklassen.
MORIA: Flucht, Mittelmeer und Integration von Geflüchteten
Wie wirkt sich die Flucht über das Mittelmeer auf Menschen aus? Wie konnte das Lager Moria brennen? Und wie können wir neue Katastrophen dieser Art auf europäischem Boden verhindern?, fragt Gerner. Der Autor hat über Jahre die Fluchtrouten am Mittelmeer und auf dem Balkan bereist und erforscht. Sein Buch "Moria. System. Zeugen" (Böhlau Verlag) legt Zeugnis davon ab.
Angefangen von der Brandkatastrophe im Lager Moria auf Lesbos rückt er das Leid der Geflüchteten aber auch das Leben von Einheimischen und Helfern auf der griechischen Insel in den Fokus. Gerner nimmt den Leser in Buch und Vortrag mit an die Tatorte der Ägäis. Er schaut hinter Stereotype und Vorurteile, die unser Bild von Flucht prägen, dokumentiert das Leben der Menschen im Lager Moria und das der Einheimischen. Dabei wird klar: Der Fall Moria ist nicht abgeschlossen. Vielmehr verdichtet sich das Bild eines politischen wie humanitären Versagens auf europäischer Ebene, das im Brand von 2020 kulminiert ist.
Gerner kann zum Thema "Flucht über das Mittelmeer", seinem Fotobuch "Moria.System.Zeugen" und einem Vortrag und/oder begleitender Beamer-Schau für Lesungen im Rahmen der Interkulturellen Woche angefragt werden.