Kirchentag: Rettungsschiff der Kirche für Flüchtlinge gefordert

Kirchentag: Rettungsschiff der Kirche für Flüchtlinge gefordert

Dortmund (epd). Teilnehmer des Kirchentages in Dortmund haben ein eigenes Rettungsschiff der Kirche für Flüchtlinge gefordert. In einer Petition, die auf der Seite "change.org" unterzeichnet werden kann, wird an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) appelliert, selbst ein Schiff ins Mittelmeer zu schicken, wie der Initiator und Grünen-Politiker Sven Giegold, der im Präsidium des Kirchentages sitzt, am Sonntag mitteilte.

Die Forderung war am Samstag auf dem Kirchentag in Dortmund mit großer Mehrheit als Resolution beschlossen worden. Es genüge nicht mehr, die Arbeit der NGOs bei der Seenotrettung finanziell zu unterstützen, erklärte Giegold. "Die EKD und ihre Gliedkirchen müssen selbst aktiv werden und im Mittelmeer Flagge zeigen."

Kleine symbolische Schritte zur Aufnahme von Flüchtlingen seien wichtig, beendeten jedoch das Sterben im Mittelmeer durch die fehlende Seenotrettung und die fehlenden sicheren Fluchtwege nicht, heißt es in der Kirchentagsresolution mit dem Titel "Schicken wir ein Schiff!". Kirche dürfe dem Scheitern der europäischen Regierungen nicht zusehen. "Daher fordern wir die EKD und ihre Gliedkirchen auf, selbst mutig zu handeln: Schickt selbst ein Schiff in das tödlichste Gewässer der Welt."

Ein Kirchenschiff wäre laut Giegold ungleich schwerer in Italien, Malta oder Spanien festzusetzen. Eingebracht wurde die Resolution unter anderem von Giegold und der Juristin Beatrice von Weizsäcker, die ebenfalls dem Präsidium des Kirchentages angehört.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hatte auf dem Kirchentag gefordert, dass die 43 Flüchtlinge, die seit einer Woche auf dem Rettungsschiff "Sea-Watch 3" vor Lampedusa festsitzen, endlich an Land gehen dürfen müssten. "Europa verliert seine Seele, wenn wir so weitermachen", mahnte der bayerische Landesbischof.

epd lwd/spi fu