Seit August 2018 werden Geflüchtete in Bayern, Sachsen und dem Saarland in „AnkER-Zentren“ untergebracht. Der Begriff steht für „Ankunft, Entscheidung, kommunale Verteilung bzw. Rückführung“, die Einrichtung der Zentren geht auf den „Masterplan Migration“ von Innenminister Horst Seehofer zurück. In diesen Sammelunterkünften sollen Schutzsuchende so lange untergebracht werden, bis ihr Asylantrag geprüft und entschieden ist.
In der AG wird diskutiert, was diese Art der Unterbringung für Menschen bedeutet, die wegen einer unklaren Bleibeperspektive monate- oder gar jahrelang in einem AnkER-Zentrum bleiben müssen. Was heißt das für die Integration von anerkannten Flüchtlingen? Ist eine menschenwürdige Unterbringung etwa von Kindern und Jugendlichen in solchen Großunterkünften überhaupt möglich? Thematisiert wird ebenfalls, wie Geflüchtete dort unabhängig und in einer vertrauensvollen Atmosphäre beraten werden können. Welche Wirkung hat die Kasernierung auf geflüchtete Menschen in Deutschland und das damit einhergehende „Unsichtbar werden“ für zivilgesellschaftliches Engagement? Diese und weitere Fragen der Flüchtlingsunterbringung – nicht nur in Europa – sollen in der Arbeitsgruppe diskutiert und Perspektiven für eine bessere Praxis erarbeitet werden.
Die Referierenden
- Mark Gärtner ist im Projekt „Fremde.Orte“ für die Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit des Sächsischen Flüchtlingsrats verantwortlich. Es versteht sich als Wissensvermittler für haupt- und ehrenamtliche Akteur*innen, die im Kontext Flucht und Migration tätig sind.
- Philipp Millius arbeitet beim Flüchtlingsrat Thüringen in der Fachstelle Flucht und Asyl. Das Projekt zielt auf die verbesserte Information von und Aufnahmebedingungen für Asylantragsteller*innen in Thüringen ab.
- Rola Saleh engagiert sich bei „We‘ll come united“. Das Bündnis setzt sich für eine Kehrtwende in der europäischen Flüchtlingspolitik ein, für sichere Wege nach Europa und einen Kontinent des Willkommens.
Moderation
Elena Knežević arbeitet als Referentin für Migrationspolitik beim Deutschen Caritasverband. Dort beschäftigt sie sich insbesondere mit Aufnahmeprogrammen wie beispielsweise Community Sponsorship, Resettlement und Humanitärer Aufnahme. Außerdem ist sie Mitglied im Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche.