"Ein fatales Signal in die Gesellschaft"

"Ein fatales Signal in die Gesellschaft"

Der Ökumenische Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche kritisiert, dass im Landratsamt Pirna eine Ausstellung wieder abgebaut wurde, in der es um die Lebenssituation von Geflüchteten geht

Frankfurt/M. Im Landratsamt Pirna (Sachsen) wurde eine Wanderausstellung, in der Geflüchtete über ihre Lebenssituation berichten, in der vergangenen Woche kurz nach dem Aufbau auf Veranlassung von Landrat Michael Geisler (CDU) wieder entfernt. Die Ausstellung sollte im Rahmen der Interkulturellen Woche Pirna zu sehen sein, am 25. September war die Eröffnung geplant, zu der auch einige der 35 Geflüchteten, welche die Infotafeln miterstellt haben, anwesend sein sollten.

Dazu erklärt die Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses (ÖVA), Dr. Beate Sträter: "Die Vorgänge in Pirna haben mich schockiert und machen mich fassungslos. Dass eine Ausstellung, die über die Lebenssituation von Geflüchteten informiert, wieder entfernt wird, sendet ein fatales Signal in die Gesellschaft – nämlich, dass man die Sorgen und Nöte der Geflüchteten nicht sehen möchte. Stattdessen haben sie dankbar und ansonsten still zu sein.

Die von der Kreisverwaltung gegenüber den Ausstellungsmacher:innen und dem ÖVA genannten Sätze, die zu kritischen Äußerungen von Besucher:innen und Mitarbeitenden des Landratsamtes geführt haben sollen, spiegeln die Lebensrealität von  vielen Geflüchteten in Deutschland wieder und waren in einer solchen Ausstellung zu erwarten. Sie zeigen, dass eine Flüchtlingsunterkunft eben kein Hotel mit Vollpension ist – eine Erkenntnis, die auch zu einem besseren Verständnis führen kann. Zudem auf den Tafeln auch positive Aussagen zu lesen sind, in denen sich die Geflüchteten dankbar für die Aufnahme in Deutschland zeigen.

Ziel der Interkulturellen Woche ist es, Räume zur Verfügung zu stellen, in denen Menschen sich kennenlernen und sich austauschen können, in denen sie miteinander anstatt nur übereinander reden können. Dort können und sollen auch Probleme angesprochen und diskutiert werden können – immer auf Augenhöhe und mit allen Betroffenen. Solch ein Raum wäre die Ausstellungseröffnung im Landratsamt, die für Mittwoch, 25. September, geplant war. Daher fordern wir als ÖVA die Kreisverwaltung mit Landrat Michael Geisler auf, die Ausstellung wieder aufzubauen, damit bei der Eröffnung der Kritik an bestimmten Aussagen im direkten Austausch begegnet werden kann. Gerne stehen wir zu Gesprächen dazu zur Verfügung und unterstützen bei der Umsetzung. Den Ausstellungsmacher:innen und dem Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg gilt unsere volle Solidarität."

 

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Steffen Blatt
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 / 900196-29
E-Mail: s.blatt@interkulturellewoche.de

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