Die Initiative Eine Stunde für den Frieden - Interreligiöser Dialog in Stadt und im Kreis Offenbach wurde unter anderem vom Kreisausländerbeirat Offenbach federführend mitinitiiert. Nach den erschütternden Attentaten islamistischer Gewalttäter in den USA (11. September 2001) trafen sich Bürger*innen aus Stadt und Kreis Offenbach zu einem runden Tisch, um über mögliche Auswirkungen der Anschläge für ihre Region zu diskutieren. Der Einladung zum Gespräch folgten evangelische wie katholische Kirchengemeinden, die jüdische Gemeinde, verschiedene muslimische Gemeinden ebenso wie Vertreter*innen der Städte und Gemeinden, der Polizei und anderer staatlicher Stellen aus der Region. Zu den ersten Zielen der Initiative gehörte es, Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft und Prägung miteinander ins Gespräch zu bringen, damit sie ihr Zusammenleben im Mikrokosmos Offenbach gemeinsam gestalten können.
Die Teilnehmenden des ersten Treffens stimmten einhellig darin überein, dass die Attentate in den USA keinesfalls das seit Jahrzehnten bewährte friedliche Zusammenleben der Kulturen und Religionen in Stadt und Kreis Offenbach stören oder gar gefährden sollten. Weiterhin herrschte darüber Einigkeit, dass sowohl in der muslimischen als auch der nichtmuslimischen Bevölkerung nach den Anschlägen und den Reaktionen Verunsicherung und Ängste sich breitmachten. Politisch Verantwortliche und gesellschaftliche Kräfte, so der gemeinsame Tenor, sollten positive Botschaften und Signale in die Öffentlichkeit senden.
Eine fortlaufende Initiative
"Wir gehören zusammen" war die Botschaft, die den Anstoß zu einer Veranstaltung nur wenige Wochen nach dem runden Tisch gab. In den Räumen der jüdischen Gemeinde Offenbach fand die Veranstaltung "Eine Stunde für den Frieden" statt. Alle wichtigen gesellschaftlichen Akteur*innen der Region nahmen hieran teil. Der überfüllte Saal war der Beweis für den Willen, das friedliche Zusammenleben in der Region zu erhalten - ja gemeinsam zu verbessern. Nicht zuletzt wurde durch dieses rege Interesse den Ideengebern dieser Veranstaltung bewusst, dass es weiterhin im Interesse des friedlichen Zusammenlebens der Kulturen zu handeln gilt. "Eine Stunde für den Frieden" blieb nicht der Titel einer einmaligen Veranstaltung, sondern wurde zum Markenzeichen einer fortlaufenden Initiative.
Getragen von dem Gedanken, dass die Kernbotschaften von Religionen niemals der Grund für Hass und Gewalt sein dürfen, schufen die Initiatoren ein Forum, in dem gemeinsam daran gearbeitet werden soll, den Lebensraum "Stadt und Kreis Offenbach" lebenswert zu gestalten und zu erhalten. Unter intensiver Einbindung politischer Persönlichkeiten und Repräsentanten des öffentlichen Lebens im "Mikrokosmos" Offenbach engagiert sich die Initiative weiterhin für die Umsetzung ihrer Ziele. Sie hat bis heute zahlreiche Gesprächsrunden, Begegnungen, Informationsveranstaltungen und Projekte unter anderem im Rahmen der interkulturellen Wochen organisiert und durchgeführt. Diese Projekte sollen einen Beitrag zum interreligiösen Dialog leisten und helfen, Ängste, Vorurteile und Barrieren abzubauen. Seit ihrer Gründung waren alle Veranstaltungen Mittel dazu, gemeinsam Voraussetzungen zu schaffen, um das friedliche Miteinander der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften für eine gute Nachbarschaft in den Kommunen zu fördern.
"Ein Mahl für Verständigung"
So auch eine Veranstaltungsreihe zu wichtigen Festen der abrahamitischen Religionen wie Ostern, Ramadan und Chanukka. Die hohe Bedeutung des gemeinschaftlichen Mahles in den drei Religionen thematisierte die Veranstaltung "Ein Mahl für Verständigung". Das Mahl wurde dabei zum Ausdruck der Gastfreundschaft, gleichzeitig zum Anlass und Ort des Gesprächs. Am Beispiel von Seder zum Auftakt des Pessachfestes, Iftar im Ramadan und dem Osterfrühstück machte die Initiative auf die verschiedenen kulturellen und religiösen Traditionen aufmerksam. Der Präsident des Polizeipräsidiums Südosthessen und jetzige Landespolizeipräsident sowie weitere Vertreter*innen nahmen an den Veranstaltungen teil und unterstützten diese mit.