Dokumentation der AG „Die Interkulturelle Woche vor Ort“ bei der bundesweiten Online-Vorbereitungstagung 2021
Steffen Blatt
Der Wunsch nach Vernetzung ist groß bei den Organisierenden der Interkulturellen Woche. Und es gibt viele Fragen zur Vorbereitung und Durchführung einer IKW in Zeiten von Corona. Die AG "Die Interkulturelle Woche vor Ort – Erfahrungen und Perspektiven – Themen und Formate" bei der bundesweiten Online-Vorbereitungstagung am 19. und 20. Februar 2021 war in kürzester Zeit ausgebucht. Diskutiert wurden Fragen zur Planung und Durchführung der IKW in Zeiten von Corona, allgemeine strukturelle Aspekte, Veranstaltungsformate und technische Fragen.
1. Die Interkulturelle Woche in Zeiten von Corona
Wie kann ich die Interkulturelle Woche 2021 vorbereiten, ohne zu wissen, ob Präsenzveranstaltungen überhaupt möglich sein werden.
- Wir wissen nicht, wie die Rahmenbedingungen im Herbst sein werden. Wir hoffen, dass im September zumindest Veranstaltungen mit wenig Publikum und mit Abstandsregelungen stattfinden können - vielleicht wird auch viel mehr möglich sein.
- Was 2020 viele Organisierende gemacht haben: zweigleisig planen – als Präsenzveranstaltung mit einem Plan zum Streaming in der Hinterhand. Hier finden Sie Links und Tipps zum Streamen.
- Fast alles, was offline geht, geht auch online. In diesem Artikel haben wir Ideen und Formate gesammelt, die auch mit Abstand funktionieren. Einen Rückblick auf Gottesdienste und weitere Veranstaltungen der Interkulturellen Woche 2020, die digital zur Verfügung stehen, finden Sie hier.
Bei Online-Formaten gibt es häufig das Problem, dass die Flüchtlingsunterkünfte leider nicht über Internet verfügen.
- Den Missstand zum Projekt in der IKW-Vorbereitung machen: Druck machen, Endgeräte auf Spendenbasis organisieren, Integrationsbeauftragte und Kirchen mit ins Boot holen – es ist noch viel Zeit. Mit dem Slogan "Wir wollen uns vernetzen" Aktionen starten, Politik mobilisieren – dort ist der Missstand oft nicht bekannt.
- Konkrete Idee: Ausrangierte PCs aus Schulen, Volkshochschulen oder Unternehmen wieder flottmachen
- Sich dafür einsetzen, dass ein flächendeckender Ausbau mit schnellem Internet erfolgt. Denn auch, wenn der Weg zur Teilhabe lange dauert und schwierig ist, auf die Langstrecke gesehen lohnt sich dieses Engagement.
2. Strukturelle Fragen
Wir wollen in unserer Stadt / Region mit der Interkulturellen Woche starten – welche Ideen und Anregungen gibt es dafür?
- Grundsätzlich: Wenn Sie Fragen haben, melden sie sich jederzeit bei uns. Die Geschäftsstelle ist von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 13 Uhr telefonisch zu erreichen unter 069/24 23 14-60. Oder Sie schreiben eine E-Mail an info@interkulturellewoche.de.
- Schauen Sie auf unsere Homepage, auf der Sie viele Informationen für Organisierende finden, etwa bei den Fragen und Antworten oder in den Rubriken Good Practice und Interkulturelle Woche vor Ort. Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, können Sie sich für unseren Newsletter anmelden, der ca. fünf Mal pro Jahr erscheint.
- Unsere Empfehlung: Lieber klein anfangen und dann wachsen. Auch mit einer, zwei oder drei Veranstaltungen können Sie eine IKW veranstalten.
Wie erreichen wir mit der IKW alle Gruppen der Gesellschaft, alle Altersstufen, verschiedene Nationalitäten und Kulturen. Welche Veranstaltungs- und Werbeformate bieten sich hierfür an?
- Gezielte Ansprache von Migrant*innenselbstorganisationen und Verbänden, die mit verschiedenen Nationalitäten und Altersgruppen arbeiten, z. B. Diakonie, Caritas, Gewerkschaften. Außerdem Religionsgemeinschaften (auch Kirchen) sowie Flüchtlingsinitiativen einbinden. "Klinkenputzen" hilft, ebenso die gezielte Ansprache von Zielgruppen und der persönliche Austausch – nur Einladungen verschicken reicht nicht.
- Kooperation mit neuen Locations, die anderes Publikum anziehen (Live-Club, Galerie, JUZ etc.)
- Neue Formate: Der Hochtaunuskreis etwa hat durch einen digitalen Kreativwettbewerb Menschen angesprochen, die sich zuvor noch nie mit Thermen wie Integration beschäftigt hatten.
Wie können wir die verschiedenen Veranstaltungen der IKW in unserem Landkreis besser zu einem Ganzen zusammenführen? Bisher wurde zwar ein gemeinsamer Flyer erstellt, die Veranstaltungen hatten aber keinen roten Faden, die IKW wurde nicht offiziell eröffnet etc.
- Eine offizielle Eröffnungs- oder Schlussveranstaltung oder ein größeres Event in der Mitte sind in jedem Fall eine gute Idee. Das schafft Aufmerksamkeit. Ebenso ist es hilfreich, den/die Landrat/-rätin als Schirmherr*in ins Boot zu holen.
- Ein gemeinsamer Flyer ist schon sehr gut und sorgt für ein einheitliches Auftreten nach außen. Das sollte ebenso bei Öffentlichkeitsarbeit gehandhabt werden, z. B. durch eine Pressekonferenz zur Präsentation des Programms, eine gemeinsame Homepage und/oder Social Media-Seite. So schafft man einen gemeinsamen Rahmen, in dem alle Beteiligten gerne auch ihre eigenen Schwerpunkte setzen können. Unbedingt sollte die Presseabteilung des Landkreises in die Öffentlichkeitsarbeit eingebunden werden. Diese Stelle verfügt über Medienverteiler, über die Informationen zur IKW versendet werden können.
- Unbedingt die Termine im Vorfeld koordinieren, damit sich Veranstaltungen nicht unnötig überschneiden.
- Für Fortgeschrittene: Gemeinsam mit allen Beteiligten ein Schwerpunktthema überlegen.
Durch die Nähe zu einer Großstadt sind die Menschen bei uns mit Angeboten überfrachtet, von selbst würde hier keiner eine IKW organisieren. Dieses Jahr wollten wir von dezentralen Veranstaltungsorten auf einen zentralen Veranstaltungsort umsteigen, um die Attraktivität zu erhöhen. Welche Formate, Veranstaltungsorte und -konzepte haben sich als erfolgreich erwiesen?
- Grundsätzlich kann eine größere zentrale Veranstaltung geeignet sein, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen, auch bei Medien. Ob das 2021 möglich sein wird, wissen wir nicht. Für Ideen für Formate lohnt sich ein Blick in unsere Rubrik Good Practice.
Ist es in Ordnung / erlaubt, wenn ich das Format der Interkulturellen Woche in eine bestehende, wiederkehrende Veranstaltung der Kommune, die auch immer in der letzten Woche des Septembers stattfindet, einbette?
- Einbetten in bestehende Formate ist grundsätzlich gut. Vernetzung erleichtert die Organisation. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass die IKW auch innerhalb einer anderen etablierten Veranstaltung sichtbar bleibt und ihren eigenen thematischen Schwerpunkt setzt.
3. Veranstaltungsformate
Welche Online-Formate haben sich in der Arbeit mit Migrant*innen bewährt? Wie kann man sie erreichen und motivieren, an den digitalen Veranstaltungen teilzunehmen?
- Kontakt aufnehmen zu Migrant*innenselbstorganisationen, Vereinen etc. und mit ihnen besprechen, was sinnvoll ist.
Mich interessiert, ob außer uns noch jemand die Schnittmenge von Interkultureller Woche und dem Internationalen Tag der Älteren Generation (1. Oktober) im Blick hat und das Thema "Interkulturalität bei Senioren" aufgreift.
- Anregungen zur Umsetzung: Einwanderungsgeschichten erzählen, Flucht damals und heute, Vom Gastarbeiter zum Mitbürger, Kinder, Enkel, Was ist Heimat? Jung und Alt zusammenbringen: Konfirmand*innen besuchen Senior*innen und führen Zeitzeugengespräche, die aufgenommen werden – Zeitungsberichterstattung.
- Tipp: Die Initiative Daughters and Sons of Gastarbeiters veranstaltet Lesungen, digital und in Präsenz.
4. Technik
Ist eine eigene IKW Instagram-Seite erlaubt/gewünscht?
- Alle Social-Media-Seiten sind natürlich erlaubt. Sie helfen auch bei der Bewerbung von Veranstaltungen. Wichtig ist, sich aufeinander zu beziehen, zu teilen und zu liken. Nutzen Sie unsere diesjährigen Hashtags #offengeht und #ikw2021, wenn Sie etwas posten.
- Beispiel Facebook: Uns als Mitveranstalter bei einem IKW-Event angeben, dann erscheint die Veranstaltung auch auf unserer FB-Seite.
Auf welcher Plattform kann man als Host mehrere digitale Räume zur Verfügung stellen?
- Mehrere Räume bereitstellen geht zum Beispiel bei Zoom. Dazu benötigt man aber eine kostenpflichtige Lizenz. Das geht auch bei anderen Anbietern wie Microsoft Teams, Google Meet oder Open Source-Lösungen wie Jitsi oder BigBlueButton. Hier gibt es eine Übersicht von Anbietern.