Zum Internationalen Tag der Menschenrechte 2019 starteten der Deutsche Caritasverband, die Diakonie Deutschland und die Arbeitsgemeinschaft Migrationsrecht des Deutschen Anwaltvereins die gemeinsame Aktion "Ich verteidige Menschenrechte. Und du?". Ziel der Initiative ist es, angehende Jurist*innen über den Beruf des Asyl-/Migrationsrechtsanwalts zu informieren und dafür zu begeistern.
Für Flüchtlinge stellen sich nach ihrer Ankunft in Deutschland viele Fragen: Wo kann ich wohnen? Wie bekomme ich Zugang zum Arbeitsmarkt? Welche Ämter und Behörden sind für welche Anfragen zuständig? Doch die entschiedenste Frage für die meisten ist: Kann ich in Deutschland bleiben? Das Asylverfahren gibt darauf oftmals die Antwort: Entweder dem Antrag wird stattgegeben oder er wird abgelehnt. Doch nicht jeder negative Asylbescheid ist rechtlich einwandfrei. Dann brauchen die Betroffenen einen guten Rechtsbeistand, um geltendes Recht durchzusetzen. Wohlfahrtsverbände wie die Caritas oder die Diakonie stellen ihren spezialisierten Beratungsstellen Rechtsberater*innen zur Seite, damit die verschiedenen Klient*innen gut beraten werden können.
Doch nur wenige Jura-Studierende entscheiden sich nach ihrem Studium für eine Laufbahn im Bereich Migrations- und Asylrecht. "Spezialisierte Anwältinnen und Anwälte sind für Ratsuchende wie auch die Migrationsdienste der Wohlfahrtsverbände eine unverzichtbare Stütze", erklärt Raphael Bolay, Referent für Migration und Integration beim Deutschen Caritasverband. „Daher haben wir diese gemeinsame Aktion zusammen mit unseren Partnerinnen und Partnern ins Leben gerufen. Nur so können wir unsere Klientinnen und Klienten optimal beraten und unterstützen.“
Videoclip gibt Einblick in den Berufsalltag einer Migrationsrechtanwältin
Herzstück der Informationsaktion ist ein Videoclip. Darin berichtet Petra Haubner, Anwältin für Migrationsrecht in Passau, über ihren Beruf. Sie gibt einen kurzen Einblick in zwei ihrer Fälle, erzählt von den Herausforderungen als Migrationsrechtsanwältin, und zwei ihrer Mandant*innen beschreiben die Wirkung der erhaltenen Rechtsberatung. Zu ihrer Motivation sagt Haubner im Film: "Es geht jeden Tag darum, Menschenrechte durchzusetzen. Einfach nur: Menschenrechte. Für mich ist das ein Privileg". Interessierte Jurist*innen finden darüber hinaus weitere Informationen, Statements von Rechtsanwält*innen zu ihrer Motivation sowie aktuelle Stellenangebote auf der Webseite des Infoverbunds Asyl & Migration.
Aktivitäten im Social Web
Um eine gute Rechtsberatung zu bekommen, sollten Betroffene eine Beratungsstelle oder eine Anwältin bzw. einen Anwalt aufsuchen. Oftmals ist dies jedoch für die Betroffenen nicht möglich, wie Maria Kalin, ebenfalls Rechtsanwältin aus Passau, berichtet: "Das kann verschiedene Gründe haben: Manche wissen nicht, dass es Beratungsstellen oder Anwält*innen gibt, die ihnen helfen können. Andere wissen davon, bekommen aber kaum Termine oder fürchten die Kosten. Um auch diese Menschen anzusprechen, müssen Beratungsstellen zusätzlich andere Wege gehen."
Das hat der Deutsche Caritasverband gemeinsam mit Maria Kalin gemacht – in Form einer Facebook-Live-Sendung. Über den Facebook-Kanal des Deutschen Caritasverbandes beantwortete Kalin im Rahmen der Initiative "Ich verteidige Menschenrechte. Und Du?" eine Stunde lang Fragen von Betroffenen. "Das kann eine Rechtsberatung in einer Beratungsstelle oder Kanzlei nicht ersetzen. Aber so können erste Fragen beantwortet werden und weitere Möglichkeiten aufgezeigt werden", sagt Kalin. Den Mitschnitt der Sendung können Sie sich hier anschauen.
Jean-Marie Schaldach ist Referent für Online-PR, -Kommunikation und -Marketing beim Deutschen Caritasverband.
Kontakt: jean-marie.schaldach@caritas.de