Frankfurt am Main/Erfurt. Während der Interkulturellen Woche (IKW) finden bundesweit jedes Jahr im September rund 5.000 Veranstaltungen in mehr als 500 Städten und Gemeinden statt. Um den Organisatorinnen und Organisatoren vor Ort Input, Impulse sowie die Möglichkeit zu Diskussion und Austausch zu geben, lädt der bundesweite Ökumenische Vorbereitungsausschuss zur IKW zur Vorbereitungstagung ein, die in diesem Jahr am 21. und 22. Februar in Erfurt unter dem Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen.“ stattfindet. Kooperationspartner sind die Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge des Freistaats Thüringen, das Bistum Erfurt, die Evangelische Kirche Mitteldeutschland, der Flüchtlingsrat Thüringen, die Bertelsmann Stiftung, das DGB Bildungswerk Bund und PRO ASYL e. V..
Sowohl auf dem Podium als auch auf der Arbeitsebene wird ein Themenkomplex eine Rolle spielen, der momentan die Menschen – nicht nur in Thüringen – beschäftigt und herausfordert: Wie setzt sich die liberale Demokratie gegen Angriffe zur Wehr? Welche Strategien etwa der AfD muss man durchschauen, um den Versuch zu erkennen, die parlamentarische Demokratie mit demokratischen Mitteln auszuhebeln? Wie kann die Interkulturelle Woche Solidarität mit den konkret Bedrohten zeigen und zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen?
An der Tagung nehmen etwa 150 Haupt- und Ehrenamtliche aus dem ganzen Bundesgebiet teil, die sich in den Themenbereichen Migration, Partizipation, Flucht und Engagement gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus betätigen und die Interkulturelle Woche vor Ort vorbereiten. Die IKW ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Die Initiative wird mitgetragen von Kommunen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Migrantenorganisationen und zivilgesellschaftlichen Institutionen.
Die Tagung beginnt am Freitag, 21. Februar, nach der Begrüßung um 13 Uhr mit einem Podium zum Thema „Bedrohte Räume der Vielfaltsgesellschaft“. Es diskutieren Suleman Malik (Kommunalpolitiker und Sprecher der Ahmadiyya-Gemeinde Thüringen), der in Erfurt den Bau der ersten Moschee in Ostdeutschland außerhalb Berlins mitorganisiert und sich zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt sieht, Dotschy Reinhardt (Musikerin, Autorin und Vorsitzende des Landesrates der Roma und Sinti Berlin-Brandenburg) und Benjamin Steinitz, Geschäftsführer des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V. (RIAS). Moderiert wird die Runde von Christian Staffa, Studienleiter der Evangelischen Akademie zu Berlin und Antisemitismusbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
In der sich anschließenden Arbeitsgruppenphase werden wichtige politische Themen diskutiert: Wie können sich Demokrat*innen gegen Angriffe auf die Zivilgesellschaft wehren? Welche Folgen hat die Isolierung und Ausgrenzung von Geflüchteten in Aufnahmeeinrichtungen in Deutschland und Europa? Welche Rolle spielen die Kommunen bei der Integration und welche Handlungsmöglichkeiten haben sie in der Flüchtlingspolitik? Wie können christliche Werte in der Kirche gegen rechtspopulistische Angriffe verteidigt werden? Wie gelingt das Ankommen im Arbeitsmarkt? Und wie steht es um den interreligiösen Ansatz der Interkulturellen Woche? Gestaltet werden die AGs unter anderem vom früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse, der Publizistin Liane Bednarz, Martin Arnold vom Flüchtlingsrat Thüringen und Claudia Walther von der Bertelsmann Stiftung.
Nach den Arbeitsgruppen folgt ein „Zwischenruf“ aus der Bibel und dem Koran zum IKW-Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen mit Katrin Brockmöller, der Direktorin des Katholischen Bibelwerks e.V. und Aysun Tekbaş vom Gesprächskreis „Religionen in Thüringen.“ Danach steht „mehr als eine Lesung“ mit dem Autor, Journalist und YouTuber Firas Alshater auf dem Programm. Er wuchs in Syrien auf, wurde wegen seiner journalistischen Tätigkeit vom Assad-Regime verfolgt und lebt seit 2013 in Berlin.
Am Samstag, 22. Februar, liest der Autor und Moderator Sami Omar zum Thema „Warum wir über Rassismus sprechen müssen“ und steht anschließend für eine Diskussion zur Verfügung. Anschließend folgt eine Diskussionsrunde zum Thema „Zuwanderung in den Kommunen: Zwischen Herausforderungen und Chancen“. Auf dem Podium sitzen Günter Burkhardt (Geschäftsführer von PRO ASYL), Honey Deihimi (Leiterin des Referats „Gesellschaftliche Integration“ bei der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration), Mirjam Kruppa (Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge) und Dirk-Ulrich Mende (Geschäftsführer des Niedersächsischen Städtetags). Die Moderation übernimmt Kai Unzicker von der Bertelsmann Stiftung.
Das komplette, ständig aktualisierte Tagungsprogramm mit allen Details zu den Arbeitsgruppen sowie Informationen zu organisatorischen Fragen ist unter https://www.interkulturellewoche.de/Vorbereitungstagung_2020 zu finden.
Als Termin für die Interkulturelle Woche 2020 wird der Zeitraum vom 27. September bis 4. Oktober empfohlen. Der Tag des Flüchtlings ist am Freitag, 2. Oktober. Seit 2019 läuft die IKW immer von Sonntag bis Sonntag. Damit schließt sie auch den „Welttag des Migranten und Flüchtlings“ ein, der von Papst Franziskus von Januar auf den letzten Sonntag im September verlegt wurde.
Hinweis an die Redaktionen: Die Tagung ist ausgebucht, Journalisten können sich aber jederzeit formlos per E-Mail oder Telefon anmelden. Einige Referent*innen stehen für Interviews zur Verfügung. Anfragen bitte an
Steffen Blatt
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 / 24 23 14 60
Mobil: 0178 / 519 79 69
E-Mail: s.blatt@interkulturellewoche.de
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