17 Sprachen waren am Sonntag, 15. September 2019 zu hören, als in der Neu-Isenburger Buchenbuschkirche mit zahlreichen Besuchern zum 13. Mal die interkulturellen Wochen mit einem außergewöhnlichen Gottesdienst eröffnet wurden. Christen unterschiedlicher Nationalität, Herkunft und Hautfarbe, einige in ihren heimatlichen „Trachten“, trugen in 17 Sprachen biblische Texte oder Gebete vor, Lieder erklangen in vielen Sprachen. So war neben europäischen Sprachen auch Tagalog, Igbo, Yoruba, Persisch, Arabisch, Hebräisch, Japanisch und Tigraniya zu hören.
Auch die Vertreter anderer Religionen rezitierten Texte ihrer Glaubenstradition: Muslime der marokkanischen Moschee, der DITIB-Moschee, Mitglieder der regionalen Bahà ́i-Gemeinden und Buddhistinnen. Pfarrerin Susanne Lenz stellte in den Mittelpunkt ihrer Predigt eine Verfolgungs- und Fluchtgeschichte der Bibel, die sie mit dem Pro-Asyl-Motto „Der Einzelfall zählt“ und dem aktuellen Beispiel eines 24-jährigen Mannes aus Tadschikistan in Beziehung setzte. Dass „für Gott der Einzelfall“ zähle, bedeute auch, dass nicht ein einziger Mensch sterben dürfe aufgrund von Flucht, Hunger, Krieg oder Verfolgung. Wenn Muslime und Christen vom „Gott des Lebens“ sprächen, sei das keine billige, fromme Formel, sondern müsse dann auch ohne jedes Fragezeichen und ohne jeden Kompromiss gelebt werden.
Für die Aufnahme von Geflüchteten brauche es allerdings Regeln, Strukturen und gerechte Verteilungsideen, die allen – den Geflüchteten wie den Aufnahmeländern – gerecht würden. Jedoch stehe für Christen immer an erster Stelle das Leben. Dabei war die Überschrift des Gottesdienstes das Motto der bundesweiten Interkulturellen Woche: „Zusammen leben, zusammen wachsen.“
Im Anschluss an den Gottesdienst, der musikalisch – mit türkischen, jüdischen und christlichen Liedern – von der internationalen Musikgruppe „Saitensprung“ mitgestaltet wurde, fanden sich die Gäste im Saal der Gemeinde bei einem internationalen Imbiss zusammen, wo man interreligiöse und interkulturelle Begegnungen pflegte und wo asiatische, afrikanische und europäische Sprachen zu hören und Speisen zu genießen waren.