"Flucht und Vertreibung, Entwurzelung und Orientierungsverlust, Wege durch Elend und in Ungewissheit – die Schicksale von immer mehr Menschen lassen uns keine Ruhe mehr. Und auch Jugendliche nehmen die Berichte und Bilder von Vertriebenen und insbesondere von Kindern und Gleichaltrigen auf der Flucht wahr. Neben den Berichten über Schutzsuchende aus fernen Ländern begegnen sie auch Geschichten von Kindern und Jugendlichen in ihrem Umfeld, die aus unterschiedlichen Gründen ihr schützendes Zuhause verlieren und Zuflucht suchen.
Mit dem vorliegenden PRO- "Informationen aus der Evangelisches Kinder- und Jugendarbeit in Baden" zum Jugendsonntag nehmen wir das Thema auf und machen uns auf die Suche nach Fluchtwegen. Es ist ein Thema, das betroffen macht – oder vielmehr, das unsere Betroffenheit aufgreift. Aber auch eines, das hoffnungsvolle Möglichkeiten aufzeigt.
Wie immer ist dieses Heft als Arbeitshilfe gedacht. Es bietet Anregungen für das gemeinsame Entwickeln von Jugendgottesdiensten von, mit und für Jugendliche. Nicht nur zum Jugendsonntag, in diesem Jahr am 26. April, sondern auch zu anderen Gelegenheiten: Im Konfi-Geschehen, auf Ferienfreizeiten oder mitten im Jahr. "
Im Heft gibt es neben Informationen zur Flüchtlingshilfe in Baden-Württemberg zahlreiche Bausteine für Jugendgottesdienste wie z.B.: Tipps zur Verwendung der Fluchtschilder im Gottesdienst, einen aktivierenden Impuls und Einstieg ins Thema, ein Votum, einen Bastelbogen Rettungskarte sowie weitere Texte und Materialien zum „Flucht“.
Auf der Basis dieser Materialien fand z.B. in der IKW 2015 am 26.9. in der Evangelischen Stadtkirche von Bad Säckingen ein Jugendgottesdienst zum Thema „Last Exit Flucht“ statt. Bei diesem Gottesdienst wurden einige Beiträge der Vorbereitungshilfe durch Geschichten von Flüchtlingen, die in Bad Säckingen leben, ersetzt . Die Jugendlichen der Gemeinde hatten Kontakt zu unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und auch Familien. Das kam sehr gut an auf beiden Seiten.Ein solcher Kontakt im Vorfeld wird sehr empfohlen. Der Kontakt der Jugendlichen mit den Geflüchteten besteht weiter und es sind auch gemeinsame Aktionen geplant. Leider waren die Menschen, von denen im Gottesdienst erzählt wurde, nicht im Gottesdienst dabei. Hier muss gut vorab überlegt und abgesprochen werden, wie die Einladung erfolgt, wenn der Ort "Kirche" für die Geflüchteten ein ungewohnter ist. Eine Idee ist, einen Imam in die Vorbereitung einzubinden oder Gegenbesuche der Teilnehmenden in den jeweiligen Gotteshäusern zu initiieren.
Der Gottesdienst in Bad Säckingen wurde von Pfarrerin Wiesner und Kolleg*innen vorbereitet und durchgeführt.