Die nördlichste Interkulturelle Woche der Republik findet im Kreis Nordfriesland statt. Dort koordinieren die Fachstelle Migration im Diakonischen Werk Husum, das Bündnis "Fremde brauchen Freunde" in Kooperation mit weiteren Einrichtungen das Programm. Im vergangenen Jahr hatten die Organisierenden – ganz ohne Corona-Pandemie – eine Aktionsidee, die komplett digital abläuft: den Interkulturellen Kalender.
Dabei erhielten alle, die sich angemeldet hatten, vom 1. September bis zum 3. Oktober jeden Tag per E-Mail ein Kalenderblatt. "Ziel ist es, die Buntheit und Vielfalt des Lebens in Nordfriesland zu zeigen. Mit unseren kleinen Texten und Bildern, Rezepten oder Tipps möchten wir jeden Tag eine kleine Freude, einen Denkanstoß oder eine Information verbreiten", schrieben die Initiator*innen damals.
Sie orientierten sich dabei auch – aber nicht nur – an den vielen internationalen Gedenk- oder Aktionstagen im September. Darum markierte auch der Antikriegstag am 1. September den Anfang und der Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober das Ende des Kalenders. Dazwischen war aber auch jede Menge Platz für andere Themen: So wurden Menschen aus dem Kreis vorgestellt, die dort ein neues Zuhause gefunden haben, Friesische und andere Traditionen und Bräuche wurden erläutert, oder es wurden Statements von neuen Mitbürgern präsentiert zu Fragen wie "Wann bin ich integriert?".
Zusätzlich konnten alle Kalenderblatt-Empfänger jeden Tag ein kleines Präsent gewinnen, das Gewerbetreibende oder Privatmenschen aus dem Kreis gespendet hatten. Der Gewinner wurde jeweils von der "Losfee des Tages" gezogen – einer*m Mitarbeitenden aus Einrichtungen, Vereinen oder Verwaltungsstellen, die sich im Kreis Nordfriesland mit Integration und zusammenleben beschäftigen. Sie gaben auf dem Kalenderblatt noch kurze Statements ab zu den Fragen "Worüber freue ich mich bei meiner Tätigkeit?" und "Was ist aus meiner Sicht in der Zukunft für das Zusammenleben verschiedener Kulturen wichtig?". So wurden nicht nur handelnde Personen sichtbar gemacht, sondern auch ein Bezug zum IKW-Motto „Zusammen leben, zusammen wachsen.“ hergestellt.
Die Texte wurden von vielen verschiedenen Menschen erdacht und aufgeschrieben - zugezogen, hiergeblieben, Fachmensch oder Laie, die den Kalender so zum Leben erweckten. "Allein schon dadurch ist ein reger Austausch und viel Begegnung passiert", schreiben die Organisierenden. Bei der technischen Umsetzung half ein IT-Experte vom Diakonischen Werk Husum, denn nicht zuletzt mussten auch die Datenschutzbestimmungen beachtet werden.
Doch die Mühe hat sich gelohnt. Der Interkulturelle Kalender bot 34 Tage lang Informationen, Anregungen und Einblicke von der ganz lokalen Ebene bis hin zur internationalen Sicht auf bestimmte Themen – interessanter Lesestoff nicht nur für Nordfriesen.
Wie planen Sie "Ihre" IKW, welche neuen Formate möchten Sie ausprobieren, welche Ideen entwickeln Sie gerade? Und welche Probleme oder Fragen haben Sie noch? Sagen Sie es uns! Sie erreichen uns zurzeit am besten per E-Mail an info@interkulturellewoche.de.