Ohlstadt ist eine 3200-Einwohner-Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen. 2015 und 2016 nahm sie – wie viele andere Kommunen in Deutschland – Geflüchtete auf, vor allem aus Afghanistan. Wie ist die Integration der Menschen in den vergangenen vier Jahren verlaufen? Wie gestaltet sich das Zusammenleben heute? Welche Erfolgsgeschichten gibt es, wo bestehen Reibungspunkte? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der Soziologe Dr. Harro Honolka in einer Studie, die er für die Gemeinde Ohlstadt angefertigt hat.
Der pensionierte Wissenschaftler hat sich in Forschung und Lehre mit Migrationsthemen beschäftigt. Er lebt in München, hat aber seinen Zweitwohnsitz in Ohlstadt und führte für die Studie im Juni und Juli 2019 Interviews mit zehn Flüchtlingen und 23 weiteren Einwohnern, darunter Arbeitgeber und Flüchtlingshelfer.
Die Integration der Geflüchteten nennt Honolka in seinem Fazit „eine kleine Erfolgsgeschichte“. Dafür seien vor allem die günstigen Rahmenbedingungen in Ohlstadt verantwortlich, etwa die gute finanzielle Situation der Gemeinde, die gute Infrastruktur, große Hilfsbereitschaft und eine wenig polarisierte Kommunalpolitik. Doch er sieht auch im Handeln der politisch Verantwortlichen einen wichtigen Faktor, der zum Gelingen der Integration beigetragen hat – und damit die Möglichkeit für andere Kommunen, vom Beispiel Ohlstadt zu profitieren.
Abgeschlossen ist der Prozess des gelingenden Zusammenlebens in Ohlstadt jedoch noch nicht. Das bringt die Aussage einer Helferin auf den Punkt, die Honolka in seiner Studie zitiert: „Integration braucht viel mehr Zeit, als wir dachten. Wir müssen viel mehr Geduld aufbringen.“
Dr. Harro Honolka präsentiert seine Studie gerne im Rahmen eines Vortrags und kann bayernweit für Veranstaltungen im Rahmen der Interkulturellen Woche angefragt werden.
Kontakt: harro.honolka@gmx.de