Über Flucht und ihre Folgen ist mittlerweile viel geforscht und geschrieben worden. Eine der Publikationen aus jüngster Zeit ist ein nur schmales Buch, aber eines mit gewichtigem Inhalt. Darin hat Ilja Trojanow Biographisches und Beobachtetes, Gedachtes und Empfundenes zusammengetragen.
Der in Bulgarien geborene 53-Jährige weiß allzu gut um das Thema Flucht und Migration. Acht Jahre alt war er, als seine Eltern mit ihm aus Bulgarien flüchteten – über Jugoslawien und Italien nach Deutschland, wo die Familie politisches Asyl erhielt. »Es gibt ein Leben nach der Flucht. Doch die Flucht wirkt fort, ein Leben lang. Unabhängig von den jeweiligen individuellen Prägungen, von Schuld, Bewusstsein, Absicht, Sehnsucht«, bilanziert Trojanow, der noch immer auf Bulgarisch träumt. Ein anderes Fazit von ihm lautet: »Nichts an der Flucht ist flüchtig. Sie stülpt sich über das Leben und gibt es nie wieder frei.«
Wer sich auf die Lektüre des knapp 130 Seiten umfassenden Buchs einlässt, dem ermöglicht der Autor eine wesentliche Erkenntnis: Migration ist ein lebenslanges Trauma – unabhängig davon, ob sie freiwillig oder zwangsweise erfolgte.
Der Autor kann für Veranstaltungen angefragt werden.
Kontakt über www.trojanow.de oder kontakt@fischerverlage.de
Nach der Flucht, S. Fischer Verlag, ISBN: 978-3-10-397296-2