Meditation zur IKW-Postkarte "Schuhe"

Meditation zur IKW-Postkarte "Schuhe"
Damit alle Zugang finden zum Land des Willkommens.

Schuhe. Schwarz-Weiß ins Bild gesetzt und doch bunt.
Nicht uni-form, ein Bild der Vielfalt.
Verschiedene Schuhe, verschiedene Leben.
Männer-, Frauen-, Kinderschuhe – große und kleine.
Zweckmäßig und praktisch die einen.
Schuhe für draußen – erprobt und dringend benötigt
für grobe und rauhe Wege, Überlebenswege,
die Zukunft offen doch der Weg dahin verbaut,
die Rückkehr lebensgefährlich und doch zurück geschickt.
Schuhe für drinnen – für die leichten und schönen Wege, bestickt und verziert.
Sie alle erzählen von der Sehnsucht nach einem Ort der Ruhe,
des Innehaltens für Leib und Seele – einem Ort für Begegnung und Nähe.
Sie alle: individuell geformt durch die Füße, die sie tragen.
Unverwechselbar.
Ein weiter Weg führt ins Land des Willkommens.
Unerreichbar bleibt es für viele.
Andere kommen ohne Schuhe, bar-fuß,
bar jeden Schutzes, verletzt und verletzlich.
Ihr Leben haben sie zurück gelassen und tragen es doch immer in sich.
Werden sie ankommen? Raum finden? Wärme erfahren?
Registriert – verwaltet – zugewiesen.
So viele Hürden, die das Ankommen erschweren.
Immer neue Anläufe, Vertrauen zu wagen, Anteil zu geben, Anteil zu nehmen.
Mit dem, was mich ausmacht, dazu zu gehören – im Geben und Nehmen.
Und ich? Lasse ich das zu? Bin ich selber zu Hause im Land des Willkommens?
Welchen farblichen Anstrich füge ich hinzu?
Es gibt so viel mehr Farben als schwarz-rot-gold.
Welchen Schuh ziehe ich mir an?
Ist meiner dabei? Oder – noch – nicht?
In Schuhe schlüpfen, die nicht meine sind,
das geht nicht gut auf Dauer.
In ein Leben schlüpfen, das nicht meins ist – das kann nicht das Ziel sein.
Nicht mein Stil – oder unpassend.
Ich werde mich darin verlieren – oder es beginnt zu drücken – irgendwann.
Jeder Schritt wird zur Qual – ich komme nicht vorwärts.
Ich möchte ankommen – mit meinen Schuhen – im Land des Willkommens.
Ich möchte weiter kommen – mit meinem Leben – als eine auf Augenhöhe mit anderen, verbunden mit anderen.
Anteil nehmen und Anteil geben.
Meine Schuhe – meine Erfahrungen, meine Werte, mein Leben dazu stellen.
Erkennen lassen, was mir wichtig ist, was mich prägt,
wofür ich mich einsetze, was ich glaube, was ich hoffe.
Den Blick nach rechts, nach links, auf mein Gegenüber richten.
Und verweilen lassen.
Mich annähern. Er-leben wollen.
Anderen nicht im Weg stehen.
Damit alle Zugang finden zum Land des Willkommens.

Infos
Kontakt

Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum
Pfn. Cordula Haase
Migration und Interreligiöser Dialog
Evangelische Kirche in Mitteldeutschland
Am Dom 2
39104 Magdeburg
Cordula.Haase(at)ekmd.de