Wie fühlt es sich an, „Flüchtling“ in Deutschland zu sein? Wohin mit der Vergangenheit und den Erinnerungen an das, was war? Diesen Fragen geht der Dokumentarfilm „Newcomers“ des syrischen Regisseurs Ma’an Mouslli nach, der selbst nach Deutschland fliehen musste. In dem rund einstündigen Dokumentarfilm erzählen Geflüchtete teils sehr bewegende Details aus ihrem Leben: vom Tragischen, aber auch vom Schönen und Hoffnungsvollen. Von Verfolgung, Krieg und den Umständen der Flucht, aber auch von Träumen und Kindheitserinnerungen, vom stetigen Kampf für Freiheit und Würde.
Ma’an Mouslli hat es verstanden, die Interviewten für sich sprechen zu lassen: „Wir führen die Zuschauer ganz nah heran. Ich wollte, dass das Publikum sich so fühlt als würden sie ganz persönlich mit den Menschen reden.“ Das erreicht er mit einer reduzierten Inszenierung: Die Protagonisten sind ausschließlich in Großaufnahme vor schwarzem Hintergrund zu sehen.
Gemeinsam mit der afghanischen TV-Journalistin Arezao Naiby, der deutschen Produzentin Sara Höweler und unterstützt von einem kleinen Team Ehrenamtlicher hat er deutschlandweit rund 100 Interviews geführt. 29 „Newcomers“ kommen zu Wort, sie stammen aus acht verschiedenen Ländern: Syrien, Afghanistan, Iran, Libanon, Sudan, Guinea, Palästina und Deutschland. Doch das erfahren die Zuschauer nur zum Teil. In den Einblendungen zu Beginn der Interviews sieht man lediglich die Namen und Orte, in denen die Interviews geführt wurden. Das hätte den Blick auf das Wesentliche trüben können, sagt Mouslli. „Es geht uns darum, Newcomers als Menschen zu zeigen. Menschen mit Geschichten, die alle ein wenig unterschiedlich sind und doch alle gleich. Durch den Film habe ich zum Beispiel Menschen aus Afghanistan kennengelernt, die dieselben Erfahrungen gemacht haben wie ich.“
„Newcomers“ ist das dritte Regie-Werk des in Osnabrück lebenden syrischen Regisseurs. Mit der Doku „Shakespeare in Zaatari” über geflüchtete Kinder im jordanischen Flüchtlingslager Zaatari gewann er 2016 den Preis „Bester Film Non Professional“ beim Film Festival Cologne.