Im Rahmen der Interkulturellen Woche fand im "Haus der Jugend" in Cuxhaven die Veranstaltung "Streifzug durch die migrantische Unternehmenslandschaft Cuxhavens" statt. Ina Tiedemann vom Caritasverband in Cuxhaven und Marei Gerken von der Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft führten durch das Programm.
Zur Einstimmung stellte ein sehenswerter Kurzfilm fünf Cuxhavener Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund vor, die in knapp fünf Filmminuten sowie live in einer folgenden einstündigen Podiumsrunde interessante Einblicke in ihren betrieblichen Alltag, ihren Werdegang und ihre Hoffnungen und Träume gewährten.
Offen, anschaulich und unterhaltsam berichteten Ceca Zeyn (Cecas Nähatelier), Janja Gill (Janjas Musikbar), Erol Öksüz (Waschsalon Neue Reihe) und Doud Afara (Orientmarkt) vom langen Weg von der Anfangsidee bis zum Erfolg, den zu meisternden Hürden und so manchem Tiefpunkt. Immer wieder aber war auch die Rede von helfenden Händen, die im richtigen Moment gereicht wurden, von Mut und Selbstvertrauen, die man sich bewahren müsse, und natürlich von der Liebe zu dem, was man tut.
In Bezug auf Alter, Herkunft und Einwanderungsgeneration gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Porträtierten: So kam Erol Öksüz 1968 als Gastarbeiterkind türkischer Eltern nach Cuxhaven, Ceca Zeyn 1990 aus Bulgarien, Janja Gill 1992 aus Kroatien und Doud Afara erst 2015 mit ihrer Familie aus Syrien. Trotzdem überwog im Gespräch doch vor allem das Verbindende zwischen ihnen. "Christen, Juden, Muslime – wir haben so vieles gemeinsam!" sagte Erol Öksüz, der sich neben seinem Beruf auch als Vorsitzender der Türkisch-Islamischen Gemeinde ehrenamtlich engagiert.
Ein Hoch auf die deutsche Bürokratie - weil sie vor Willkür und korruption schützt
Auf die Frage aus dem Publikum, wie sie denn mit der berüchtigten deutschen Bürokratie zurechtgekommen seien, ergab sich eine einhellige, wenngleich überraschende Antwort: Man wisse die Gründlichkeit sehr zu schätzen, auch wenn es zunächst anstrengend sei. So könne man sich sicher fühlen, auch vor Willkür und Korruption. "In vielen Ländern ist das anders", so Ceca Zeyn.
Dass Cuxhaven von migrantischen Unternehmerinnen und Unternehmern stark profitiert, zeigte sich nicht nur in der Vielfalt und Bandbreite der Betriebe. Mit ihrem Unternehmergeist, ihrer Freude und ihrem Durchhaltevermögen ermutigen sie auch andere, es ihnen gleichzutun, und bringen frischen Wind in die Stadt.
Eine Liebeserklärung an die Wahlheimat
Abschließend sollte auch noch Cuxhaven eine Rolle spielen. Den Satz "Ich bin gerne Cuxhavener Unternehmer/in, weil…" vervollständigten alle Podiumsgäste mit einer Liebeserklärung an ihre Wahlheimat, was vom Publikum mit herzlichem Applaus quittiert wurde. Die Veranstaltung endete mit einer nochmaligen Einspielung des Kurzfilms als emotionalem Abschluss eines gelungenen Abends.
Die Veranstaltung wurde gefördert durch Mittel aus dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und fand in Kooperation mit der Stadt Cuxhaven statt.