Am 27. September 2020 wurde die von Anna und Andreas Eichlinger geschaffene Skulptur "Der gesprengte Ring" erstmalig im Rahmen des bundesweiten Auftaktgottesdienstes zur Interkulturellen Woche in der Frauenkirche in München präsentiert. Anlässlich des 40. Jahrestages des Oktoberfestattentats wurde mit dem Kunstwerk auf die zerstörerische Kraft des Rechtsterrorismus in Deutschland hingewiesen.
Das Attentat
Am 26. September 1980 zündete ein mutmaßlich allein agierender Mann aus der rechtsextremen Szene eine Bombe am Haupteingang des Münchner Oktoberfestes und riss damit 13 Menschen in den Tod. Über 200 Verletzte kämpfen bis heute mit den physischen und psychischen Folgen dieses schrecklichen Ereignisses. Unsaubere Ermittlungen, Verharmlosungen und Vertuschungen verschleierten lange die wahren Hintergründe dieses größten Terroranschlages in der Geschichte der Bundesrepublik. Erst 2020 stufte die Generalbundesanwaltschaft den Anschlag nach weiteren Ermittlungen als rechtsextremistisch motiviert ein.
Das Kunstwerk
Anlässlich des 40. Jahrestages des Attentates haben Anna und Andreas Eichlinger eine Skulptur aus Holz geschaffen. Verschieden lange Abschnitte aus alten, patinierten Bauholzbrettern, versehen mit Spuren von längst vergangenen Arbeitsprozessen, bilden einen Kreis von etwa zwei bis drei Metern Durchmesser. Die Geschlossenheit des Kreises ist allerdings aufgerissen, noch dazu an der verletzten Stelle schwarz verbrannt. Wie von einer Explosion zerfetzt, liegen die herausgerissenen Teile weit verstreut herum.
Während der Fürbitten im Auftaktgottesdienst wurden die fehlenden Teile eingesammelt und wieder an ihre alte Stelle im Kreis gelegt. Der Ring, als Symbol der Gemeinschaft von Menschen unterschiedlichster Herkunft, Kultur und Religion, ist jetzt wieder geschlossen. Was bleibt, sind die schwarzen Spuren der Verletzungen. Das schrittweise Wieder-Zusammenfügen des Kreises stand symbolisch für den Prozess der Heilung einer starken Vielfaltsgesellschaft, die bleibende Wunden nicht überspielt.
Aufzeichnung des Auftaktgottesdienstes (Zusammensetzung des Rings ab 1:10:00):
Das Kunstwerk wurde mittlerweile in verschiedenen Gemeinden eingesetzt. Eine Foto-Dokumentation der bisherigen Ausstellungsorte finden Sie hier.
Der gesprengte Ring befindet sich momentan im Rhein-Main-Gebiet und ist dort gelagert. Das Kunstwerk kann bundesweit kostenlos gegen Übernahme der Versandkosten ausgeliehen werden. Es ist vielseitig einsetzbar. Es besteht auch die Möglichkeit, die Idee zu adaptieren und das Kunstwerk mit Hilfe von Schulen, Kindergärten und Gemeinden vor Ort nachzubauen, dabei lokale Bezüge herzustellen und gleichzeitig auf das Original zu verweisen. Bitte schreiben Sie uns bei Interesse eine E-Mail an info@interkulturellewoche.de.