Die Corona-Pandemie hat zu einer Rückkehr des Autokinos geführt. Weil größere Veranstaltungen in geschlossenen Räumen nicht möglich sind, wird diese eigentlich so gut wie ausgestorbene Art des Zuschauens plötzlich wieder modern. Und so genießen die Menschen nun Filme, Konzerte oder Comedy-Veranstaltungen bequem aus dem Autositz heraus. Und wo schon eine Bühne steht, da bietet es sich doch an, auch einen Gottesdienst zu veranstalten. Das dachte sich auch die Evangelische Kirchengemeinde Bottrop und machte sich ans Werk.
Das Ergebnis von zwei Wochen intensiver Vorbereitung war ein stimmungsvoller Gottesdienst mit 150 Fahrzeugen an einem ungewöhnlichen Ort. Denn das Autokino befindet sich direkt neben Movie Park, wo die Besucher*innen eher weniger die spirituelle Einkehr suchen, sondern den Nervenkitzel. So fand der Gottesdienst am 26. Juli 2020 vor der Kulisse riesiger Achterbahnen statt, von denen immer mal wieder das Kreischen der Fahrgäste herüberschwang.
Beteiligt an den Vorbereitungen waren viele Haupt- und Ehrenamtliche der Bottroper Kirchengemeinden, ebenso von der Integrationsagentur und vom Mehrgenerationenhaus – alles Akteur*innen, die auch die Interkulturelle Woche mitgestalten. Der Aufwand war immens: Die Band probte intensiv, die Mitglieder des Gospelchores ebenso, allerdings jeder für sich – gemeinsames Üben war nicht erlaubt. Auf der 16 Meter breiten Bühne war dann jedoch Platz genug, um den erforderlichen abstand einzuhalten. Rund 600 Folien mit Liedtexten wurden erstellt, die dann auf die riesige Leinwand projiziert wurden. Denn Schwerpunkt des Programms war das gemeinsame Singen, das viele in der Corona-Zeit schmerzlich vermissen.
Die Lesung aus dem Evangelium hatte die Speisung der 5000 zum Thema, und passend dazu wurden die Besucher*innen aufgefordert, ihre mitgebrachten Vorräte mit anderen zu teilen. Dies und die anderen Elemente des Gottesdienstes kamen gut an. "Der Aufwand hat sich gelohnt", bilanziert Daniela von Bremen von der Integrationsagentur. Und die Resonanz der Teilnehmenden war äußerst positiv, wie in einem kleinen Film zu sehen ist, den die Kirchengemeinde über den Gottesdienst gedreht hat.
Nach dem Abschlusssegen von Pfarrerin Anke Maria Büker-Mamy gab es sogar noch eine Zugabe. Denn die Band hatte noch einige Songs in petto und spielte ein Konzert mit bekannten Liedern aus Schlager, Pop, Rock und Gospel. So dauerte das gesamte Event am Ende fast drei Stunden.