Interreligiöse Radtour in Monheim im Rahmen der IKW

Fahrräder vor der DITIB Osman-Gazi-Moschee in Monheim
Interreligiöse Radtour in Monheim im Rahmen der IKW
Rund 30 Teilnehmende besuchten eine katholische und eine evangelische Kirche sowie eine Moschee
Benedikt Rhiel, Stadt Monheim am Rhein

Am Sonntag, 22. September 2019, startete die erste Interreligiöse Radtour in Monheim am Rhein. Initiiert wurde die Aktion von der Stelle für Interkulturelle Bildung der Stadt und in Zusammenarbeit mit evangelischer Kirche, katholsicher Kirche und den beiden Moschee-Vereinen. Die Tour fand im Rahmen der bundeweiten Interkulturellen Woche statt.

Das Wetter meinte es gut mit den Teilnehmenden. Der Himmel war nur leicht bewölkt und Sonnenstrahlen wärmten den Vorplatz der katholischen Kirche St. Gereon. Zum Start der Tour um 14 Uhr hatte sich eine Radgruppe von rund 30 Personen mit ihren Stadt-, Trekking-, E-, Klapp- und Rennrädern im Schatten der Bäume auf dem Kirchplatz versammelt.

In der nach der fast vollständigen Zerstörung im zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten Kirche St. Gereon führte der scheidende Pfarrer Hoffmann die Gäste in die Besonderheiten der Kirche ein: das Palmschuppenkreuz aus dem 12. Jahrhundert, das prächtige Rosettenfenster, auf dem sich Schmetterlinge als Symbol der Auferstehung tummeln und die Fenster im Seitenschiff, auf denen die sieben Werke der Barmherzigkeit dargestellt sind. Eindrucksvoll auch seine Erzählung der Lebensgeschichte des Pfarrers Franz Böhm, der aktiv Widerstand gegen die Nazis leistete, verhaftet wurde und im Februar 1945 im KZ Dachau starb.

Erste Station war die katholische Kirche St. Kirche St. Gereon.
Erste Station war die katholische Kirche St. Kirche St. Gereon.
Durch die Monheimer Altstadt ging zur zweiten Station der interreligiösen Radtour: der evangelischen Altstadtkirche.
Gruppenfoto zum Abschluss der zweiten Station vor der Altstadtkirche.
Zu Besuch in der DITIB Osman-Gazi-Moschee.
Zu Besuch in der DITIB Osman-Gazi-Moschee.
Auch wenn im Rahmen der interreligiösen Radtour keine größeren Strecken zurückgelegt werden mussten, freuten sich die Teilnehmenden über Tee und Gebäck im Hof der Osman-Gazi-Moschee.
Auch wenn im Rahmen der interreligiösen Radtour keine größeren Strecken zurückgelegt werden mussten, freuten sich die Teilnehmenden über Tee und Gebäck im Hof der Osman-Gazi-Moschee.

Anschließend stellte die Kirchenmusikerin Ute Merten die Orgel vor und sparte dabei auch geschichtliche Details nicht aus. Verbindet man heute mit der Orgel vor allem sakrale Musik, war das lange nicht der Fall. Bereits im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurde die Orgel von einem Techniker in Alexandrien erfunden. Als weltliches Instrument wurde es von Päpsten und Kirchenvätern lange Zeit abgelehnt und erst ab dem 13. Jahrhundert tauchen Orgeln vermehrt in Kirchen auf.

Durch die Monheimer Altstadt ging es anschließend auf den Rädern zur zweiten Station der Interreligiösen Radtour: Der evangelischen Altstadtkirche. Dort zog die Gruppe mit Orgelmusik ein. Organist Matthias Standfest gab der Station einen feierlichen musikalischen Rahmen und spielte unter anderen Musik von Vivaldi und Mozart. Mit Pfarrer Till-Karsten Hesse bekamen die Teilnehmenden einen Einblick in zentrale Elemente des religiösen Lebens der evangelischen Gemeinde. Gemeinsam wurde aus dem Gesangbuch gesungen, ein Psalm im gelesen und ein kurzes Bibelwort vorgelesen.

Am Eingangstor zur DITIB Osman-Gazi-Moschee wurde die Gruppe bereits herzlich empfangen. Nachdem die Fahrräder auf dem Innenhof abgestellt wurden, ging es nach einer kurzen Begrüßung weiter in den Gebetsraum der Moschee. Zu Beginn rief der Hodja in arabischer Sprache den islamischen Gebetsruf, mit dem die Muslime fünfmal täglich zum Gebet aufgefordert werden. Im Anschluss rezitierte er aus der Gebetsnische, der Mihrab, eine Sure des Korans. Mohammed Adib, Dialogbeauftragter der DITIB-Gemeinde erklärte die verschiedenen Funktionen der Mihrab: wichtig sei zum einen, dass sie die Gebetsrichtung markiere und in Richtung der Kaaba, dem Zentralheiligtum in Mekka ausgerichtet sei. Darüber hinaus funktioniert sie durch ihre Wölbung auch als Lautverstärker für die Gebete des Imam.

Die Gruppe wurde im Hof der Gemeinde von El Mahdi Ousrout begrüßt. Da sich die geplante Ankunft verzögert hatte, fand gerade das Abendgebet statt. Vom Eingangsbereich des Gebetsraums ergab sich so die Möglichkeit, das Abendgebet zu verfolgen. Flüsternd erklärte El Mahdi Ousrout den Verlauf des Gebets und beantwortete erste Fragen. Am Ende des Gebets wurde die Radgruppe eingeladen, sich zu den Männern in den Gebetsraum zu setzen.

Der Imam brachte zu Beginn seine große Freude über den Besuch bei der Islamischen Gemeinde zum Ausdruck. Da er arabisch spricht, wurde er von Mounir Labrari übersetzt. Der Imam rezitierte als Einstieg eine Sure des Korans. Sie besagt, dass die Menschen als Mann und Frau geschaffen sind und zu Völkern und Stämmen gemacht wurden, um sich gegenseitig kennenzulernen. In der Auslegung dieser Sure betonte er die Bedeutung des Kennenlernens. Für das Zusammenleben dürfe es keine Rolle spielen, welche Herkunft, Hautfarbe, Sprache oder Religion ein Mensch hat. Der Islam lehre den Respekt, die Toleranz und Solidarität zwischen Menschen und Völkern.

Die Gespräche und das gegenseitige Kennenlernen wurden dann auf Einladung der Islamischen Gemeinde im Hof der Gemeinde bei Minztee, Gebäck und Früchten fortgesetzt. Der Sprecher des KKV-Gesprächskreises "Christen treffen Muslime", Bernd-M. Wehner, lud die Islamische Gemeinde in Monheim und Umgebung dazu ein, den Austausch im Rahmen des Gesprächskreises in Zukunft noch intensiver zu führen.

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Kontakt

Benedikt Rhiel
Stadt Monheim am Rhein
Vorstandsbüro
Interkulturelle Bildung · Städtepartnerschaften
Rathausplatz 2
40789 Monheim am Rhein
Telefon: +49 2173 951-814
E-Mail: brhiel@monheim.de
Internet: www.monheim.de