Warum die IKW gerade 2020 stattfinden muss

Warum die IKW gerade 2020 stattfinden muss
Ein Brief an die Organisatorinnen und Organisatoren der Interkulturellen Woche
Friederike Ekol

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Organisatorinnen und Organisatoren der IKW,

Sie erhalten dieses Schreiben in einer besonderen Situation. Wir alle sind in unterschiedlicher Weise von der Corona-Pandemie betroffen. Besonders hart trifft hierzulande diese Situation Menschen, die gezwungen sind, sich in Sammelunterkünften aufzuhalten, in denen Privatsphäre Luxus ist. Und diejenigen, die auf der Straße leben und in Armut. Auch Eltern, die neben den wirtschaftlichen Sorgen Schwierigkeiten haben, ihren Kindern Privatlehrer*innen zu sein. Fragen der Solidarität werden in nächster Zeit neu gestellt und beantwortet werden müssen.

Die Vorsitzenden der Kirchen betonen im diesjährigen Gemeinsamen Wort zur Interkulturellen Woche: "Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es, auf der gemeinsamen Grundlage demo-kratischer Werte unterschiedliche Interessen in den Dialog zu bringen und immer wieder aus-zuhandeln, wie wir leben wollen. Dazu braucht es die Bereitschaft, Vielfalt auszuhalten, damit Teilhabe gestaltet werden kann. Wir selbst müssen anders und neu werden und dürfen dies nicht nur von anderen erwarten."

Dieses IKW-Motiv kann 2020 als Postkarte bestellt werden.

Zusammen leben, zusammen wachsen.
Noch einmal möchten wir in diesem Jahr mit dem Motto der Interkulturellen Woche darauf hinweisen, wie wichtig es ist, diesen Prozess kreativ solidarisch zu gestalten. Fünf Jahre sind seit dem Sommer der Migration vergangen. Es hat sich gezeigt, dass die ganz überwiegend aufnahmebereite Vielfaltsgesellschaft willens und in der Lage ist, neu dazukommenden Menschen Perspektiven zu eröffnen und es ihnen zu ermöglichen, schnell mit den schon länger hier Ansässigen zusammen zu wachsen. Das Motto ermutigt dazu, selbstbewusst und wach-sam die Errungenschaften unserer Gesellschaft immer wieder zu unterstützen, zu präsentieren und zu feiern. Alle, die hier leben, müssen teilhaben dürfen.

Hass und Hetze nehmen zu
Das Werben für eine friedliche und von Gemeinsinn geprägte Gesellschaft braucht das solidarische Zusammenstehen gegen jede Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Widerstand wird überall schon da zur Pflicht, wo verbal gezündelt und die Grenzen des Sagbaren verschoben werden, wo Mitmenschen, als "fremd" markiert und angegangen werden.

Die Europäische Menschenrechtskonvention feiert Geburtstag
Die Europäische Menschenrechtskonvention feiert dieses Jahr ihren 70. Geburtstag. Sie verkörpert die Idee eines Europa der Grund- und Menschenrechte. Diese weiterhin kompromisslos einzufordern, bleibt die vordringliche Aufgabe auch der Interkulturellen Woche. Die Gültigkeit der EMRK lässt sich jeden Tag an den europäischen Außengrenzen messen. "Niemand darf der Folter oder unmenschlicher oder erniedrigender Strafe oder Behandlung unterworfen werden", besagt Artikel 3 der Konvention und meint damit ausnahmslos alle Menschen in ihrem Geltungsbereich – auch die Geflüchteten auf den griechischen Inseln. Gerade im Moment wird deutlich, wie wichtig das Engagement für ein geeintes und solidarisches Europa ist, das in Krisenzeiten zusammensteht und nationalstaatliche Interessen in den Hintergrund treten lassen kann.

Auch dieses Motiv ist 2020 als Postkarte erhältlich.

Die Interkulturelle Woche (IKW) wird deshalb auch in diesem Jahr stattfinden! Wir wissen nicht, was im September sein wird – vielleicht werden wir improvisieren müssen, vielleicht werden nicht alle Veranstaltungsformate so umgesetzt werden können, wie sie sich seit Jahren vor Ort bewährt haben. Vielleicht werden wir uns auf Neues einlassen müssen: Es ist eine Zeit zum Ausprobieren und kreativ sein, eine Zeit andere Wege zu finden und zu gehen. Wir informieren Sie fortlaufend auf unserer Homepage in der Rubrik Die Interkulturelle Woche 2020 findet statt!.

Für die Planung der diesjährigen IKW stellen wir Ihnen zur Verfügung:

  • das Materialheft zur IKW mit Erfahrungsberichten, Hintergrundinformationen und praktischen Anregungen
  • Plakate und Postkarten mit verschiedenen Motiven sowie Elemente für die Öffentlichkeitsarbeit zum Download für die Werbung vor Ort
  • die Broschüre "Stell dir vor, du musst fliehen…". PRO ASYL bietet gut verständlich aufbereitete Zahlen und Fakten rund um die Themen Flucht und Asyl
  • das Plakat zum Tag des Flüchtlings; außerdem kann die PRO ASYL-Ausstellung "Menschen & Rechte sind unteilbar" am Tag des Flüchtlings, der bundesweit im Rahmen der IKW am 2. Oktober 2020 stattfindet, eingesetzt werden.

Die gedruckten Materialien können hier bestellt werden. Die Motive stehen auch zum Download bereit.

Um das bundesweit große Engagement der Zivilgesellschaft sichtbar zu machen, präsentieren wir alle lokalen Programme zur IKW auf www.interkulturellewoche.de. Laden Sie Ihr Programm dort hoch – ganz einfach, schnell und ohne Registrierung! Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, nehmen Sie gerne Kontakt zur Geschäftsstelle auf.

Wir wünschen Ihnen eine gute Vorbereitungszeit sowie eine lebendige, interessante und vielfältige Interkulturelle Woche vor Ort!

Mit besten Grüßen

Friederike Ekol

Geschäftsführerin

Infos
Kontakt

Ökumenischer Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche
Postfach 16 06 46
60069 Frankfurt am Main
Ruf: 069 / 24 23 14 -60
Fax: 069 / 24 23 14 -71
info@interkulturellewoche.de