Das Leid getrennter Flüchtlingsfamilien ist in Vergessenheit geraten. Nach der Bundestagswahl 2017 war es das zentrale Streitthema. Heute ist es still geworden. Dabei warten in zahllosen Kommunen tausende Angehörige auf ihre Familien. Das Recht als Familie zusammenzuleben wurde für subsidiär Geschützte erst ausgesetzt, dann abgeschafft.
In der Arbeitsgruppe soll reflektiert werden, wie das Schicksal getrennter Flüchtlingsfamilien verbessert werden kann. Die Hürden sind sowohl beim Nachzug zu Schutzberechtigten von außerhalb Europas als auch bei der Familienzusammenführung innerhalb der EU enorm.
Welche Initiativen können Kommunen, Kirchen und Organisationen ergreifen, um diesen Zustand zu beheben und auf Lösungen zu drängen?! Wie kann die Interkulturelle Woche als Raum genutzt werden, auf die Situation der Flüchtlingsfamilien aufmerksam zu machen, aber auch ganz konkret zu mobilisieren, damit politischen Initiativen wieder mehr Nachdruck verliehen werden kann.
Die Referierenden
- Karim Al Wasiti ist vor fast 20 Jahren aus dem Irak geflohen. Er hat sich "immer gewünscht, in einem Land zu leben, in dem die Grundrechte nicht nur ein wertloses Stück Papier sind." Karim Al Wasiti arbeitet als Berater zum Thema „Familienzusammenführung“ beim Flüchtlingsrat Niedersachsen.
- Dr. Ursula Löbel ist Bereichsleiterin Partizipation und Tolerantes Potsdam und war Teil einer Delegation, die Hilfsorganisationen in Athen und das Flüchtlingscamp Moria auf der Insel Lesbos besucht hat. Dort hatte sie insbesondere Einblick in die Situation unbegleiteter Minderjähriger. (angefragt)
- Hilde Mattheis ist Bundestagsabgeordnete und Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für die Gesundheitsversorgung Geflüchteter. Sie engagiert sich u. a. im Bündnis Sichere Häfen und war im Herbst 2020 selbst in Griechenland, um sich ein Bild der dramatischen Flüchtlingssituation in den Camps vor Ort zu machen.
Moderation
Günter Burkhardt ist einer der Mitbegründer von PRO ASYL. Er vertritt PRO ASYL auf politischer Ebene in Gremien sowie gegenüber Organisationen, Verbänden und Parteien. Er ist zudem Vorstandsmitglied der Stiftung PRO ASYL und Mitglied im Ökumenischen Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche.