Ein belebter Platz in einer Innenstadt: Plötzlich verharren dutzende Menschen wie eingefroren. Auf ein Sirenensignal fallen sie wie tot auf den Boden und verharren. Auf ein weiteres Signal hin beginnen sie, ihre Körperumrisse mit Kreide nachzuzeichnen. Dann stehen sie auf und gehen weiter, als wäre nichts gewesen. Zurück bleiben die Umrisse auf dem Pflaster – eine Mahnung an die vielen Geflüchteten, die im Mittelmeer ertrinken.
Flashmobs sorgen für Aufmerksamkeit, weil im öffentlichen Raum für ein paar Minuten etwas Unerwartetes passiert. Darum hat sich diese Aktionsform von der reinen Unterhaltung schnell zu einem Instrument entwickelt, mit dem politische Anliegen kommuniziert werden – dann spricht man auch von einem "Smartmob", also einem "intelligenten Flashmob". Gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen ist das eine wirksame Aktionsform auch für die Interkulturelle Woche, da relativ problemlos Abstände eingehalten werden können. Fast beispielhaft dafür ist der oben erwähnte Smartmob in Ingolstadt, obwohl er schon 2015 stattfand.
Inhaltlich kann viel passieren: Eine gemeinsame Aktion oder Choreografie, ein gemeinsames Symbol, das hochgehalten oder ein Motto, das gerufen wird. Gesang ist bei Flashmobs zwar auch beliebt, davon sollte aber in Corona-Zeiten eher Abstand genommen werden. Auch sind die Grenzen zum Beispiel zu einer Demonstration fließend, wie dieses Beispiel aus Ulm aus dem Mai 2020 zeigt. Eher in Richtung Installation geht diese Aktion in Wien, die im September 2018 auf dem Ballhausplatz stattfand.
Bei der Organisation eines Smartmobs sind einige Dinge zu beachten:
- Eine Idee muss geboren bzw. eine Botschaft, die vermittelt werden soll, festgelegt werden.
- Ort und Zeitpunkt müssen ausgewählt werden. Dahinter steht die Frage: Wo möchte ich wann bei wem welche Wirkung erzielen.
- Der Flashmob muss gut koordiniert werden, damit er wirkt. Er startet auf die Sekunde und hat ein ebenso klares Ende. Die Teilnehmenden müssen genau wissen, was sie wann zu tun haben.
- Für die Idee muss im Vorfeld geworben werden (Soziale und andere Medien, Mailings etc.), Mitstreiter müssen gefunden werden. So werden oft Personen an Flashmobs beteiligt, die nicht dem engeren Kreis der veranstaltenden Gruppe/Organisation angehören.
- Rechtliche Aspekte sind zu bedenken, gerade wenn Organisationen als Veranstalter von Flashmobs agieren. Geht die Aktion eher in Richtung Demonstration, muss sie unter Umständen angemeldet werden.
- Der Flashmob muss gut dokumentiert werden, damit er auch über den Tag hinaus wirken kann durch die Veröffentlichung auf YouTube, Facebook, Instagram etc. Je nach Zielsetzung wird man hier auf professionelle Hilfe zurückgreifen müssen.
Diese Tipps stammen unter anderem aus einem Artikel im Online-Magazin "futur2", der zwar schon etwas älter ist, aber das Phänomen Flashmob gut erklärt.
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