Interkulturelle Woche 2023 mit Open-Air-Gottesdienst eröffnet

Die Interkulturelle Woche 2023 wurde in Bottrop offiziell eröffnet. Foto: ÖVA
Interkulturelle Woche 2023 mit Open-Air-Gottesdienst eröffnet

In diesem Jahr war die Stadt Bottrop Gastgeberin der Feierlichkeiten zum offiziellen Start der Aktionswoche – Ökumenischer Gottesdienst, Bühnen-programm und "Markt der Vielfalt"

Bottrop. Die Interkulturelle Woche 2023 ist offiziell eröffnet. Mit einem ökumeni-schen Gottesdienst, einem Markt der Vielfalt und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm wurde der Start der Aktionswoche in Bottrop gefeiert. Bis zum 2. Oktober – und an vielen Orten auch noch darüber hinaus – werden in ganz Deutschland in über 600 Städten, Gemeinden und Landkreisen rund 5000 Veranstaltungen stattfinden.

Der Gottesdienst auf dem Ernst-Wilczok-Platz stand wie die gesamte Interkultu-relle Woche unter dem Motto Neue Räume. Gestaltet wurde er unter anderem von der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, die gleichzeitig Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, dem Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, dem griechisch-orthodoxen Erzpriester und Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Radu Constantin Miron, sowie Pastor Konstantin von Abendroth von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen.

"Bis heute fangen wir immer neu an, mit der Vielfalt umzugehen. Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Sprachen und Kulturen zu Hause sein können. Orte zu errichten, wo nicht die Angst lauert, sondern wo das Staunen wohnt über die vielen unterschiedlichen Weisen zu leben und zu reden." Präses Annette Kurschus

Thema des Gottesdienstes war der Turmbau zu Babel. Dabei betonte Präses Kurschus, dass die Sprachverwirrung, die Gott über die Menschen brachte, um das Projekt zu stoppen, nicht als Strafe zu begreifen sei, denn: "Mir jagt die Vorstellung einer Einheitssprache eher einen Schrecken ein. Welche Armut wäre das! Wo Leben ist, da tummeln sich Sprachen. Bis heute fangen wir immer neu an, mit der Vielfalt umzugehen. Räume zu schaffen, in denen unterschiedliche Sprachen und Kulturen zu Hause sein können. Orte zu errichten, wo nicht die Angst lauert, sondern wo das Staunen wohnt über die vielen unterschiedlichen Weisen zu leben und zu reden."

"Es geht darum, Gemeinschaft zu gestalten, weil nur so Menschen beieinanderbleiben. Es geht darum, Teilhabe zu praktizieren, damit der Würde aller Menschen Genüge getan wird, ob jung oder alt, Frau oder Mann." Bischof Franz-Josef Overbeck

Bischof Overbeck lenkte den Blick auf das Ruhrgebiet mit seinen vielen Sprachen und Nationalitäten. "Diese Vielfalt ist herausfordernd, aber stets Ausdruck unserer Freiheit. Auch wenn die Sprachbarrieren oft nicht gering sind, ist das Herz groß. Es geht darum, Gemeinschaft zu gestalten, weil nur so Menschen beieinanderbleiben. Es geht darum, Teilhabe zu praktizieren, damit der Würde aller Menschen Genüge getan wird, ob jung oder alt, Frau oder Mann."

Erzpriester Miron betonte, dass die Interkulturelle Woche Räume biete, in denen "zum Nachdenken, zum Austausch, zum Feiern und zum Gestalten" eingeladen werde. Für Pastor Abendroth ist es die Liebe Gottes, „die uns motiviert, mutig neue Räume zu betreten. Denn, wo man einander kennenlernt, da gibt es die Möglichkeit, miteinander zu leben, nicht gegeneinander oder nebeneinander“.

"Die Interkulturelle Woche ist ein Fest der Vielfalt und des Miteinanders, das zeigt, welche wunderbaren Chancen und Möglichkeiten im gegenseitigen Austausch liegen." Oberbürgermeister Bernd Tischler

Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hatte Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler übernommen, der die zahlreichen Gäste vor Beginn des Gottesdienstes begrüßte. Er wies auf die Geschichte der Stadt hin, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts vom Zuzug von Menschen aus vielen verschiedenen Regionen geprägt worden sei. "Ob in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in Schulen und Kindergärten oder beim Sport, Bottrop ist seit jeher eine bunte Stadt, deren Geschichte von Migration und Integration geprägt ist und die einen für die Stadt und die hier lebenden Menschen guten Umgang damit gefunden hat. Dafür steht auch die Interkulturelle Woche, denn sie ist ein Fest der Vielfalt und des Miteinanders, das zeigt, welche wunderbaren Chancen und Möglichkeiten im gegenseitigen Austausch liegen."

Im Anschluss an den Gottesdienst startete ein Bühnenprogramm mit verschiedenen Tanz- und Musikbeiträgen. Gleichzeitig fand auf dem Ernst-Wilczok-Platz ein bunter "Markt der Vielfalt" statt, bei dem sich zahlreiche Organisationen, Initiativen und Gruppen präsentierten. Sie boten neben Informationen auch vielfältige Kunst- und Mitmachaktionen.

Fotos zur honorarfreien Verwendung finden sie unter www.interkulturellewoche.de/auftakt2023. Das komplette Programm der Interkulturellen Woche Bottrop ist zu finden unter www.bottrop.de/interkulturelle-woche-2023.

Hintergrund:
Die bundesweite Interkulturelle Woche (IKW) findet seit 1975 immer Ende September statt. Sie wird unterstützt und mitgetragen von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsver-bänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Vereinen, Bil-dungsträger*innen, Migrant*innenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen. In über 600 Städten und Gemeinden werden rund 5.000 Veranstal-tungen durchgeführt. Der Tag des Flüchtlings ist Bestandteil der Aktionswoche. Die IKW ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Das Motto für 2023 lautet "Neue Räume". Weitere Informationen im Internet unter www.interkulturellewoche.de.
 

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