Wie engagieren sich Menschen mit Migrationsgeschichte?

Wie engagieren sich Menschen mit Migrationsgeschichte?

Quelle: d|part

Es gibt viele Debatten über Menschen mit "Migrationshintergrund". Dabei wird meistens über sie geredet und behauptet, dass sie sich zu wenig in Politik und Gesellschaft beteiligen würden. In einer mehrsprachigen, repräsentativen Umfrage mit Menschen mit und ohne Migrationsgeschichten, durchgeführt im Mai 2021, hat die Denkfabrik d|part untersucht, wie Menschen mit Migrationsgeschichten dieses "Mitmachen" selbst erfahren und welche Rolle dabei der Faktor "Migrationshintergrund" überhaupt spielt.

Als Ergebnis der Studie "Wer kann mitmachen?" stellt sich nun einerseits heraus, dass der statistische Migrationshintergrund als Kategorie allein keine differenzierte Betrachtung über politische Partizipation ermöglicht, die aber unbedingt notwendig für derartige Untersuchungen ist. Deswegen muss die Kategorie gemeinsam mit der Selbstidentifikation mit dem Migrationshintergrund und den tatsächlichen Rassismuserfahrungen analysiert werden.

Strukturelle Barrieren bei der politischen Beteiligung

Andererseits offenbart die differenzierte Analyse, dass Menschen mit Migrationsgeschichten häufiger strukturelle Barrieren bei der politischen Beteiligung erfahren. Sie engagieren sich größtenteils ähnlich stark in der Gesellschaft wie der Durchschnitt, beteiligen sich aber weniger an Wahlen. Menschen mit statistischem Migrationshintergrund wollen sich auch überdurchschnittlich einbringen, vor allem, wenn sie selbst Rassismuserfahrungen gemacht haben. Einige haben aufgrund von solchen Erfahrungen in der Beteiligung ihr Engagement jedoch eingestellt. 

Parteien und Institutionen müssen mobilisieren und Engagement fördern

Der Abbau struktureller Barrieren zur Beteiligung von Menschen mit Migrationsgeschichten ist also entscheidend, um das bestehende Partizipationspotential noch viel stärker zu unterstützen. Dabei ist es aber entscheidend, die äußerst verschiedenen Erfahrungen innerhalb der Gruppen von Menschen mit Migrationshintergrund zu berücksichtigen. Ob sich jemand selbst so identifiziert, spielt genauso eine wichtige Rolle wie der Tatbestand, ob Menschen rassistische Diskriminierung erfahren haben. Da Menschen mit Migrationsgeschichten sich mehr beteiligen möchten, liegt es an den Parteien und Institutionen, diese motivierten Personen zu mobilisieren und ihr Engagement zu fördern. 

Das Forschungsprojekt "Wer kann mitmachen?" wird von den Open Society Foundations gefördert.

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