Im Programm "Der Übersetzer der Sehnsüchte" werden Schöpfungen der drei großen Weltreligionen zu Gehör gebracht. Das "Ensemble Sopiratem" spielt jüdisch-sefardische Musik, die wegen der aschkenasischen Klezmertradition hierzulande selten gespielt wird, aber nicht weniger unmittelbar und seelenvoll durch Lebensfreude und Melancholie in ihren Bann zieht.
Daneben stellen die vier Musiker*innen christliche Musik des Kulturförderers Alfons X. vor, der die Übersetzerschule in Toledo wiederbelebt und dort den Austausch der Kulturen gefördert hat. Diese Cantigas de Santa Maria (Gesänge der Heiligen Maria) sind rhythmisch vielfältig, schwungvoll und voller wundersamer Geschichten.
Die kurzen sufistischen Gedichte, die zwischen den Stücken gelesen werden, stammen von zwei Autoren, dem aus Spanien stammenden Ibn Arabi und dem persischen Sufi-Mystiker Rumi, der in zweiter Ehe mit einer christlichen Frau verheiratet war und Ibn Arabi bei einem Aufenthalt in Damaskus getroffen haben soll. Musik und Texte stammen so zum Großteil aus dem spanischen Mittelalter und somit aus einer Periode, in der die drei Religionen viel selbstverständlicher zusammenlebten, als es heute den Anschein hat. Diese Offenheit dem Anderen gegenüber und die gegenseitige kulturelle Bereicherung ist Credo und Grundlage für das Konzert.
Das Ensemble Sospiratem ist hat sich vor mittlerweile zehn Jahren an der Leipziger Musikhochschule gegründet. In der Zwischenzeit sind viele verschiedene Alte Musik-Programme entstanden und wurden unter sehr guter Resonanz aufgeführt. Das Ensemble hat einerseits den Anspruch, historisch informiert zu musizieren und gleichzeitig mit der Authentizität unserer heutigen Lebenswelt das Publikum anzusprechen. So trägt das Ensemble die Begeisterung für die Musik über den Bühnenrand hinaus und weckt Neugier für die verschiedenen Schwerpunkte der Programme.
Babett Niclas – Harfe
Friederike Merkel – Blockflöte
Clarissa Renner – Gesang
Uwe Ulbrich – historische Violineninstrumente