Schaufensterausstellung: Wer sind eigentlich "Die Geflüchteten"?

Die Texte und Bilder der Ausstellung wurden auch alle zusammen in einem Einkaufszentrum gezeigt.
Schaufensterausstellung: Wer sind eigentlich "Die Geflüchteten"?
In Speyer entstand unter dem Titel "Geschichten und Gesichter - Das sind wir" ein Projekt mit Vorbildcharakter

Kaum etwas wird in den vergangenen Jahren so häufig und hitzig diskutiert wie das Thema "Flucht und Asyl". Auch bei den Veranstaltungen der Interkulturellen Woche liegt dieser Bereich deutlich vorn. Und immer wieder wird über "die Geflüchteten" gesprochen. Doch wer sind DIE? Das ist der Ansatzpunkt einer Ausstellung, die im Rahmen der Interkulturellen Woche in Speyer umgesetzt wurde und die auch Vorbild für andere "Wochen" sein kann.

Bei dem Projekt "Geschichten und Gesichter – Das sind wir" stellen sich Geflüchtete aus Speyer in Bildern und Briefen vor. Sie erzählen über Fluchtgründe, Schicksale, aber auch über Hobbys und ihre Pläne für die Zukunft. Viele haben bereits eine Ausbildung oder Arbeit gefunden und sind gut integriert. Damit wird gezeigt, dass die Protagonisten eben nicht nur Geflüchtete sind – sondern Individuen mit Geschichten und Gesichtern.

 

Die Bilder und Texte wurden in den Schaufenstern von Geschäften ausgestellt.
Die Bilder und Texte wurden in den Schaufenstern von Geschäften ausgestellt.
Ammar ist einer Geflüchteten, die das Projekt mitgestalteten.

Das Besondere: Die Briefe hingen während der Interkulturellen Woche 2019 nicht an einem Ort, sondern in 16 Geschäften in der Innenstadt und alle zusammen noch einmal im Einkaufszentrum "Postgalerie". "Die Geflüchteten haben die Briefe selbst verfasst, ich habe lediglich bei Bedarf Hilfestellung gegeben. Ich wollte unbedingt, dass auch Menschen, die in ihrer Lebenswelt keinen direkten Kontakt zu dem Thema und geflohenen Menschen haben, ganz alltäglich, beim Shopping oder Kaffee trinken, die Möglichkeit haben, die Briefe zu lesen und die Bilder zu sehen", berichtet Projektleiterin Melissa Müller, die Leiterin des Projekts "Chancen sehen – Chancen geben" der Diakonie Pfalz.

Sie ist sehr dankbar, dass so viele Geschäfte teilgenommen haben. So wurde etwa ein Drogeriemarkt zum Kooperationspartner, ebenso mehrere Modegeschäfte, ein Blumenhaus, ein Eiscafé oder ein Radladen. Zu der Ausstellung hatte Müller auch eine "Feedbackbox" aufgestellt, in der die Besucher Rückmeldungen und Nachrichten an die Autoren hinterlassen konnten. "Es gab fast nur positives Feedback und ganz viele liebe Nachrichten. Die Menschen waren sehr gerührt und beeindruckt, von dem, was viele – trotz aller Schicksalsschläge – in Deutschland schon gemeistert haben. Das hat mich ganz besonders gefreut", berichtet sie weiter. Besonders erfreulich ist außerdem, dass sich bereits zwei Schulen in Speyer gemeldet haben, die die Ausstellung nun auch bei sich vor Ort aufstellen wollen, um die Schüler für das Thema zu sensibilisieren. Müllers Fazit: "Das Projekt war ein voller Erfolg!"

Weitere Informationen

Wie planen Sie "Ihre" IKW, welche neuen Formate möchten Sie ausprobieren, welche Ideen entwickeln Sie gerade? Und welche Probleme oder Fragen haben Sie noch? Sagen Sie es uns! Sie erreichen uns zurzeit am besten per E-Mail an info@interkulturellewoche.de.

Infos
Kontakt

Soziale Arbeit im Quartier
Projekt „Chancen sehen – Chancen geben“
Melissa Müller
Telefon: 0176/11664079
E-Mail: Melissa.Mueller@diakonie-pfalz.de