Jetzt erst recht!

Jetzt erst recht!
Trotz Unsicherheiten für Veranstaltende: Die Planungen zur Interkulturellen Woche 2020 beginnen

Im ganzen Land beginnen im Frühjahr die Vorbereitungen zur Interkulturellen Woche. Dieses Jahr sind sie vielerorts mit einem großen Fragezeichen versehen: Sollen die Kommunen, die ganz überwiegend diese lokale Aktionswoche koordinieren, mit den Planungen beginnen? Werden die gewohnten Formate aufgrund von eventuell bis in den September hinein fortbestehenden Kontakteinschränkungen verwirklicht werden können? Wird die IKW im Herbst bei einer eventuell fortdauernden dynamischen Entwicklung hinsichtlich der Pandemie Gehör finden können? Sind die vor Ort aktiven Vereine, Initiativen und Institutionen bereit, mitzumachen und werden die notwendigen Gelder eingesammelt werden können? Also kurz: Lohnt sich der Aufwand, wenn nicht sicher ist, wo wir im Herbst stehen?

Wir sagen: JA!
Und dafür haben wir gute Gründe: Das Grundrezept der Interkulturellen Woche ist seit vielen Jahrzehnten so einfach wie wirksam: Gemeinsam gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zusammenzustehen und sich solidarisch an die Seite derjenigen zu stellen, die aufgrund rechtlicher, sozialer und wirtschaftlicher Benachteiligung nicht gleichberechtigt teilhaben können.

Wir packen’s an
Gerade jetzt! Wir freuen uns, wenn wir von Kommunen hören, die 2020 ihre ersten Interkulturellen Wochen organisieren. Wie etwa Rottweil. In der ältesten Stadt Baden-Württembergs ist die erste Abfrage bei potenziellen Mitorganisierenden schon gelaufen – mit einer tollen Resonanz. "Wahrscheinlich werden es drei Wochen", sagt Daniela Krause von der städtischen Fachstelle Integration.

"Zusammen leben, zusammen wachsen." So lautet das Motto der IKW 2020.

Schon länger dabei ist Elmshorn in Schleswig-Holstein. Hier ist die IKW mit ihren rund 20 Veranstaltungen fest im Jahreskalender etabliert. Auch 2020 soll es eine Interkulturelle Woche geben, und darum hat die Stadtverwaltung Einrichtungen, Vereine und Initiativen aufgefordert, ihre Veranstaltungen zu planen – natürlich mit Blick auf die aktuellen Corona-Entwicklungen. Ob es in diesem Jahr wie gewohnt eine große Eröffnungsfeier geben wird, ist ungewiss. "Vielleicht müssen wir in diesem Jahr neue und digitale Veranstaltungsformate erproben", sagte die Integrationskoordinatorin Larissa Redecker kürzlich den Elmshorner Nachrichten.

Auch in Rendsburg und Eckernförde, ebenfalls in Schleswig-Holstein, heißt das Motto "Jetzt erst recht!". So schreibt Aenne Thode, eine der Koordinatorinnen, auf der Facebook-Seite der dortigen Interkulturellen Wochen: "Gerade in dieser Krise ist unser gemeinschaftliches Leben gefährdet, weil Feindseligkeiten und Hass gegenüber 'Anderen' - was auch immer das bedeutet - auf fruchtbaren Boden fallen. Besonders in den sozialen Medien wird dies immer wieder deutlich. Wir sollten unser Bekenntnis zur Vielfalt erneuern. Und wir haben eine Zukunft, die jeder aktiv mitgestalten kann. Das können wir im Rahmen der Interkulturellen Wochen von Mitte September bis Anfang Oktober tun." Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

In Aschaffenburg in Unterfranken hat man sich ebenfalls entschieden, die IKW 2020 zu organisieren. "Übergeordnetes Ziel der Interkulturellen Wochen ist es, die Menschen einander näher zu bringen und Hass und Hetze entgegenzustehen und wir finden, dass dieses Ziel gerade während einer Krise nicht aus den Augen gelassen werden darf", schreibt Clara Leibfried vom "Arbeitskreis Interkulturelle Wochen Aschaffenburg" an die Engagierten vor Ort. Es wird "vorsichtig" weitergeplant, und man setzt auch hier auf Flexibilität, da die Rahmenbedingungen für Veranstaltungen im September noch nicht bekannt sind. "Aller Voraussicht nach werden wir diesen Herbst auf Werbung durch Flyer verzichten und vor allem auf digitale Werbung über unsere Homepage, unsere Social-Media-Kanäle und so weiter setzen. So können wir die Meldung der Veranstaltungen bis in den September hinauszögern und die Veranstaltenden haben die Möglichkeit, auch ganz kurzfristig noch etwas zu organisieren", erklärt Leibfried.

Wir wollen’s wissen
Was planen Sie für „Ihre“ Interkulturelle Woche? Welche neuen Formate wollen Sie erproben, welche Ideen entwickeln Sie gerade? Und mit welchen Probleme haben Sie gerade zu kämpfen. Teilen Sie es uns mit per E-Mail an info@interkulturellewoche.de.  

Weitere Argumente für die Durchführung der Interkulturellen Woche 2020 finden Sie in unserem Brief an die Organisator*innen der IKW.

Aktuelle Fragen und Antworten für Organisierende haben wir hier zusammengestellt.