Auf der Seite der Braut

Auf der Seite der Braut
On the Bride's Side / Io sto con la sposa

Verkleidet als Hochzeitsgesellschaft, so schleusen die Regisseure Gabriele del Grande, Khaled Soliman al Nassiry und Antonio Augugliaro fünf syrische Flüchtlinge durch die Festung Europa. Unterstützt von italienischen und syrisch-palästinensischen Aktivist*innen und immer begleitet von der Kamera halten sie dokumentarisch, in teilweise sehr poetischen Bildern fest, wie das Filmteam gegen europäische Reisebeschränkungen verstößt, um Menschen, die in ihrer Heimat und auf der Flucht alles verloren haben, das Recht auf Bewegungsfreiheit zuteil werden zu lassen. Mit der Veröffentlichung des Films, quasi eine Selbstanzeige, nehmen sie die juristischen Konsequenzen in Kauf – und machen gleichzeitig deutlich, wie wenig Menschlichkeit in der europäischen Flüchtlings- und Asylpolitik herrscht.

Von Mailand nach Stockholm mit fünf syrischen Flüchtlingen. Auf verschiedenen Wegen haben sie es aus ihrem von Diktatur und Bürgerkrieg zerstörten Land bis nach Italien geschafft, aber Schweden, das Ziel ihrer Reise, scheint unerreichbar fern.

Auf emotional berührende, humorvolle aber auf keinen Fall verharmlosende Weise wird der Kern der so genannten Dublin-Verordnungen aufgegriffen und sehr anschaulich verdeutlicht, wie Geflüchteten und Asylsuchenden eine selbstbestimmte Wahl ihres Aufenthaltsortes verwehrt wird. „Wir wollen unsere Freunde nicht als Opfer zeigen, sondern als handelnde Personen, die versuchen, an ihrer Situation etwas zu ändern“, so Co-Regisseur Gabriele del Grande.

Stil aus "Auf der Seite der Braut"

Der Film wurde unter anderem 2014 mit einem Spezialpreis auf den Internationalen Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet.

Weitere Informationen

Wenn Sie planen, den Film im Rahmen der Interkulturellen Woche öffentlich vorzuführen, nehmen Sie bitte vorab Kontakt (in englisch oder italienischer Sprache) mit der Produktionsfirma auf. Wir empfehlen eine Disussionsrunde an die Filmvorführung anzuschließen. Sie können sich bei der Suche nach Diskussionspartner*innen z.B. an die Flüchtlingsräte in ihrer Region wenden.